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Mensch gegen Maschine

08.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ex-Schachweltmeister Garry Kasparov und der IBM-Spezialcomputer Deep Blue waren an ihm gescheitert. Nun schlug der 27-jährigen Vladimir Kramnik im Golfstaat Bahrain den Herausforderer Deep Fritz, das derzeit wohl beste Schachprogramm der Welt. 1,5 zu 0,5 steht es nach der zweiten Partie mit 57 Zügen, bis zum 19. Oktober sind noch fünf Runden zu spielen. Gewinnt Kramnik das Match, erhält er vom Sponsor, dem Emir von Bahrain, eine Million Dollar. Bei einer Niederlage kann der Russe immerhin noch 600.000 Dollar mit nach Hause nehmen. Kommt es zu einem Remis, zahlt der Emir 800.000 Dollar.

Sein Gegner, die Software von Frans Morsch (Holland) und Mathias Feist von Chess Base aus Hamburg, rechnet auf einer Acht-Prozessor-Maschine und konstruiert bis zu 3,5 Millionen Züge pro Sekunde. Kramnik hatte zwei Wochen Zeit, um sich auf den Wettkampf vorzubereiten. In der zweiten Partie holte Deep Fritz nach anfänglichen Fehlern auf und brachte den amtierenden Schachweltmeister arg in Bedrängnis: "Ich konnte mir nicht vorstellen, welche Taktik er nun anwenden würde. Nur ein Computer erfindet solche Spielzüge. Ich war schockiert."

Das Match wird vom Fernsehsender und Multimedia-Unternehmen Einstein Group auf der Website von Brain Games Plc. www.brainsinbahrain.com übertragen. Als Kasparov 1997 gegen IBMs Deep Blue spielte, zählte der Veranstalter IBM zeitweise über 22 Millionen Hits pro Stunde. Brain rechnet mit einem noch größeren Erfolg. (km)