Mensch füllt Lücken der Technik

22.05.1981

BÖBLINGEN (gr) - Die technologische Entwicklung und ihre soziale Beherrschung entwickeln sich nach Ansicht des geschäftsführenden Vorstandsmitgliedes der IG Metall, Karl-Heinz Janzen, immer weiter auseinander. Die Arbeitnehmer litten unter Personaleinsparung und Neurorganisation als Folge des Innovationsprozesses.

Die IG Metall fürchtet, daß sich die Zahl der Arbeitslosen in der Bundesrepublik bis Mitte der 80er Jahre auf über drei Millionen Menschen erhöht. Die betrieblichen Humanisierungsaktivitäten, erklärte Janzen auf dem Kongreß des Rationalisierungskuratoriums der deutschen Wirtschaft (RKW) in Böblingen, wirkten allenfalls im Sinne einer "Reparaturhumanisierung".

Die Zunahme der psycho-nervlichen Belastung, Qualifikationsabbau, Isolierung am Arbeitsplatz und die Überwachung des einzelnen im Arbeitsprozeß, seien weitere Folgen einer technischen Entwicklung, die auch die Gesellschaft insgesamt beträfe. "Es ist zu befürchten, daß eine Technik, die den Menschen für noch nicht technisierte Funktionen als Lückenbüßer mißbraucht und damit menschliche Arbeitsstrukturen erzeugt, auch Wegbereiter für inhumane Gesellschaftsstrukturen ist."