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Mehrheit im Urlaub krank und leidend

15.02.2008
Von pte pte
Die schönste Zeit im Jahr - der meist wohlverdiente Urlaub - kann von der Mehrheit der Deutschen, Österreicher und Schweizer aufgrund gesundheitlicher Probleme nur eingeschränkt genossen werden. Das hat eine Studie des Reiseportals Trivago http://www.trivago.de ergeben. Im Vergleich zu den Westeuropäern liegen die Deutschen und Österreicher dennoch deutlich im Mittelfeld. So haben gar nur 26 Prozent der "Grande Nation" Frankreich und 36 Prozent der Briten bei der Befragung angegeben, dass sie sich im Urlaub mit keinen Leiden herumschlagen müssen.

"Wir haben in unserer aktuellen Umfrage rund 1.700 Reisende nach den Leiden im Urlaub gefragt, mit denen man sich am häufigsten herumschlagen muss", so Malte Siewert, Geschäftsführer von Trivago im pressetext-Gespräch. "Die Vielzahl der Trivago-Kunden sind Individualreisende mit höherem Einkommen, die etwas älter sind", erklärt der Unternehmenschef. Befragt wurden die Reisenden mit einem Fragebogen, der Magen-Darm-Probleme, Sonnenbrand, Katerbeschwerden, Migräne und Depressionen zur Auswahl stellte. Eine Antwortmöglichkeit war auch das Feld "keine Beschwerden". Zu den offensichtlich "gesündesten Reisenden Europas" gehören demnach die Polen und die Schweden - sie lagen mit 55 und 54 Prozent Beschwerdefreiheit an der Spitze. Rund die Hälfte der befragten Schweizer und Spanier haben keine körperlichen Leiden im Urlaub.

Interessant waren auch die individuellen Leiden der einzelnen Nationen. 37 Prozent der Franzosen gaben an unter Depressionen zu leiden, 19 Prozent unter einem ständigen Kater. Katerbeschwerden waren auch das "Hauptleiden" der polnischen Urlauber. 17 Prozent der Schweden werden von Depressionen heimgesucht. Den Engländern bereitet die Sonne am meisten Gesundheitsprobleme, den Spaniern, Schweizern und Österreichern die Verdauung.

"Das Problem mit den Verdauungsstörungen ist alt. Rund 40 Prozent aller Fernreisenden leiden unter dem so genannten Reisedurchfall", meint der Tropenmediziner Herwig Kollaritsch vom Zentrum für Reisemedizin http://www.reisemed.at/reisemedzentrum.htm in Wien im pressetext-Interview. "Ungewohnte Nahrungsmittel oder auch fremde Keime machen zu schaffen. In der Regel verschwindet diese Diarrhö innerhalb von drei Tagen." Grundsätzlich rät der Mediziner allerdings zur Mitnahme einer Reiseapotheke. "Ein paar Dinge sollte ein Reisender schon darüber wissen. Dazu gehört zum Beispiel die Rehydrierung des Organismus nach einer solchen Durchfallserkrankung." Was bei Erwachsenen meist harmlos ausgehe, könne bei Kindern allerdings zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen. "Wir raten daher ab, mit Kindern in Ländern einer hohen Durchfallinzidenz und schlechter medizinischer Versorgung zu reisen."

Generell habe die Vorsorge der Reisenden in den vergangenen Jahren etwas zugenommen, meint der Experte. Malaria sei etwas besser unter Kontrolle. Das sei einerseits auf die Bemühungen der WHO zurückzuführen, andererseits auch auf sehr gute Medikamente. Zu den am häufigsten unterschätzten Gesundheitsrisiken gehören derzeit das durch Stechmücken übertragene Dengue-Fieber, gegen das es keine wirksame Prophylaxe gibt und Tollwut. "Dengue-Fieber kommt wesentlich häufiger vor als Malaria. Die schlechte Nachricht ist, dass Reiseziele wie etwa Südostasien zu den größten Epidemieregionen zählen", so der Mediziner. Allein im ersten Halbjahr 2007 habe es in Vietnam 80.000 Fälle gegeben. Meist verlaufe die Ersterkrankung, deren Symptome zwar heftig sind, zwar ohne Probleme. Bei einer zweiten Erkrankung könne es zu jedoch lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. "Sehr stark unterbewertet wird auch die Tollwut", meint der Experte. Einer von 5.000 Touristen habe einen hochgradig suspekten Kontakt mit einem Tier. Der Mediziner rät dazu, ehe man eine Reise antritt, früh genug einen Facharzt aufzusuchen und nach eventuellen Impfungen und Medikamenten zu fragen. (pte)