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Cybersex

Mehrheit der Nutzer in einer festen Beziehung

28.09.2009
Von pte pte
Die Mehrheit der Internetnutzer, die sich auf Cybersex einlassen, ist entweder verheiratet oder befindet sich in einer festen Beziehung.

Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Untersuchung der australischen Swinburne University of Technology, wonach mehr als 50 Prozent der Cybersex-Teilnehmer den eigenen Partner online betrügen. Im Rahmen der Studie wurden mehr als 1.300 Internetnutzer befragt, die regelmäßig Sexseiten, Fetischplattformen oder Swingerwebseiten besuchen, um bei diversen Online-Sex-Aktivitäten mitzumachen. Die Ausprägungen sind dabei vielfältig und reichen vom Download erotischer Bilder über Sex-Chats bis hin zum Einsatz von Webcams, um mit anderen auf sexueller Ebene zu interagieren.

Marcus Squirrel, Doktorand und Leiter der Studie, kam zu dem Ergebnis, dass 55 Prozent der Befragten entweder angegeben hatten, verheiratet zu sein oder sich selbst als "in einer festen Beziehung" klassifizierten. Außerdem gaben 65 Prozent an, sich mit jemandem im realen Leben getroffen zu haben, nachdem sie denjenigen oder diejenige online im Zuge von Cybersex kennengelernt hatten. Nach Squirrels Einschätzung können viele Menschen von den Online-Sexaktivitäten profitieren. Für einige allerdings, vornehmlich jene, die sich in einer Partnerschaft befinden, würde Cybersex oft zu einem Problem und beschädige die Beziehungen im realen Leben.

"Für viele Leute können Chats einen Weg bieten, ihre Sexualität in einer sicheren Umgebung zu entdecken", so der Studienleiter. Das führe mitunter auch zur Verbesserung sozialer Kompetenzen und emotionaler Bindungen zum persönlichen Umfeld. "Einige Menschen jedoch stecken derart viel Energie in Cybersex - in Einzelfällen bis zu zehn Stunden pro Tag - dass es sie von ihren Beziehungen mit ihren Partnern ablenkt", sagt Squirrel. Das könne manchmal sogar noch weiter gehen und in andere Lebensbereich wie beispielsweise Beruf oder Ausbildung übergreifen.

Die Abhängigkeit von Cybersex nimmt laut der Untersuchung zu. Immer mehr Menschen suchen offenbar auch nach Behandlungen und Hilfe. "In Deutschland ist von den drei Arten der Internetsucht eindeutig die Online-Sexsucht am stärksten ausgeprägt", bestätigt auch Gabriele Farke, Onlinesucht-Beraterin und Initiatorin des Selbsthilfe-Portals Onlinesucht.de, das Problem gegenüber pressetext. Es handle sich zwar immer noch um ein Tabu-Thema, doch zumindest werde das Problem zunehmend ernst genommen. Betroffen seien vor allem junge Männer zwischen 24 und 29 Jahren. Auch generell interessieren sich insbesondere und mehrheitlich Männer für Cybersex, wie die australische Studie bestätigt. In der Regel sind diese gut gebildet und durchschnittlich 41 Jahre alt. (pte)