Mehr Überblick statt Datenchaos

27.02.2004
Von 


Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Datenbankgestützte Analyse- und Berichtswerkzeuge für Business Intelligence (BI) entwickeln sich immer mehr zu strategischen Instrumenten der Unternehmenssteuerung. Damit verbunden ist die Hoffnung, operative Daten effzienter nutzen zu können. Die Hersteller reagieren auf die steigende Nachfrage mit immer umfassenderen Angeboten, wobei dieses Jahr vor allem Lösungen für das Massenberichtswesen im Mittelpunkt stehen.

Fotos: Photodisc

BI-Werkzeuge sind aus vielen Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Meist mit einem Data Warehouse kombiniert; dienen sie dazu Fachkräfte auf verschiedenen Hierarchieebenen beim Erfassen, Auswerten und Verteilen der benötigten Geschäftsinformationen zu unterstützen. Dabei propagieren Analysten und immer mehr Hersteller heute den Ansatz eines Corporate- oder Business-Performance-Managements (CPM/BPM). Mit ihm sollen BI-Softwarelösungen mehr als bisher die gesamte Wertschöpfungskette eines Unternehmens beobachten und auswerten, um Informationen verfügbar zu machen, mit denen sich die Leistung eines Unternehmens verbessern, steuern, umsetzen und bewerten lässt. Wie und wohin sich die Produkte dabei im Einzelnen entwickeln, können Besucher auf der CeBIT erfahren, für die sich die meisten der führenden Anbieter, mit Ausnahme von Hyperion Solutions, angekündigt haben.

Schwerpunkte sind dieses Jahr Neuerungen im Berichtswesen, die engere Integration der Produkte in Microsoft Office sowie Praxisbeispiele. Interessant wird es dabei vor allem sein, wie sich der Markt und die Technik für Software für das Massenberichtswesen entwickeln werden. Dieses Marktsegment war lange Spezialisten wie Acutate oder Crystal Decisions vorbehalten gewesen, da andere Hersteller unter BI vor allem die Analyse von Geschäftsinformationen mit Hilfe von Tools für Ad-hoc-Abfragen und Online Analytical Processing (Olap) verstanden und eher den versierten Endanwender ansprechen wollten beziehungsweise über keine leistungsfähigen Berichtslösungen verfügten.

Diese Situation hat sich fundamental geändert. So erlebte der Markt im letzten Jahr eine Welle an Übernahmen und Produktneuvorstellungen für das Berichtswesen. Gründe für diesen Sinneswandel sehen Marktbeobachter vor allem darin, dass Berichtslösungen auch heute noch die wesentliche Anwendungsdomäne für BI sind und viele Unternehmen in den Ausbau dieser Lösungen investieren wollen, um immer größere und unterschiedlichere Benutzergruppen einzubinden. Zugleich beeilen sich die Hersteller, ihr Portfolio dahingehend zu ergänzen oder zu modernisieren, dass sie bei Kunden mit einem möglichst vollständigen und idealerweise integrierten Angebot (BI-Plattform) punkten können. Übernahmen wie die von Crystal Decisions durch Business Objects oder Brio Software durch Hyperion Solutions fallen in diese Kategorie.