Fehlertoleranz durch mehr Hardware:

Mehr Transaktionen mit Stratus-Prozessoren

13.02.1987

FRANKFURT (ch) - Mit einer neuen Familie ausfallsicherer Rechner will die Stratus Computer GmbH den Wettbewerbsdruck auf den Hauptrivalen Tandem erhöhen. Die Fehlertoleranz beruht auf doppelter Auslegung aller relevanten Hardware-Baugruppen; als Zentraleinheiten fungieren Standard-Mikroprozessoren mit 32 Bit Datenwortlänge.

Das Einstiegsmodell 110 der neuen Rechnerfamilie löst die bisherige XA600 ab; der Rest der Produktpalette bleibt weiterhin im Lieferprogramm. Stratus war bisher eher gegen Tandems Low-end angetreten. Dies soll sich nun offenbar ändern: Die neue Stratus-Serie XA2000 zielt gegen Tandems Serie VLX, die ähnliche Leistungsdaten aufweist. Von IBM sei demnächst ebenfalls eine diesbezügliche Produktankündigung zu erwarten, war aus dem hause Stratus zu erfahren. Big Blue vermarktet zur Zeit bereits Stratus-Prozessoren in seinem System /88; nun wird allgemein davon ausgegangen, daß auch die XA2000-Serie Eingang in die IBM-Produktlinie finden wird.

Der Hersteller legt bei der Konzeption seiner Rechner die Überlegung zugrunde, daß Halbleiter und Hardwarebaugruppen ständig billiger werden, während die Softwarekosten steigen. Dementsprechend sind die wesentlichen Merkmale, die die Ausfallsicherheit bewirken, in Hardware anstatt in Software ausgeführt. Dies soll auch zu einer Verringerung des Software-Overheads beitragen. Als Ergebnis dieser Strategie nennt Stratus einen Preis von 50 000 Mark je TPS (Transaktion pro Sekunde) für ein arbeitsfähiges System.

Die Familie XA2000 besteht aus -vier Modellen mit einer Leistung von 14 TPS beim. Modell 110 bis 53 TPS beim Spitzenmodell 140. Alle diese Rechner sind als Multiprozessorsysteme ausgelegt und verwenden die gleiche CPU-Steckkarte mit Mikroprozessor 68020, Arithmetik-Koprozessor und einem 64 Kilobyte fassenden Cache-Speicher; sie unterscheiden sich durch die Anzahl ihrer parallel arbeitenden Zentraleinheiten. Der Hauptspeicher wird von allen Zentraleinheiten gemeinsam genutzt. Seine Kapazität reicht von 8 Megabyte in der Grundausstattung bis 64 Megabyte in der maximalen Ausbaustufe. Der virtuelle Adreßraum beträgt 128 Megabyte, die maximale Massenspeicherkapazität 46 Gigabyte.

Nach Stratus-Angaben erbringt das Modell 140 die dreifache Leistung wie die ältere XA-600, gemessen mit dem Benchmark ET-1. Die Leistung läßt sich durch Clusterung mehrerer Maschinen über den Hochgeschwindigkeitsbus Stratalink weiter steigern. Die kleinen Modelle sind nach Herstellerangaben im Feld aufrüstbar, ohne den Betrieb unterbrechen zu müssen.

Als Betriebssystem fungiert VOS 6.0. Mit USF enthält es eine Unix-V-Implementation. An Programmiersprachen unterstützt Stratus Cobol, Basic, C, PL/1, Fortran und Pascal. Eine XA2000/110 kostet Mit 16 Megabyte Hauptspeicher, 600 MB Plattenspeicher sowie Basissoftware eine dreiviertel Million Mark. Die Basissoftware beinhaltet Betriebssystem, Programmiertools und einen Compiler nach Wahl. Der Preis für eine typische High-end-Konfiguration, bestehend aus dem Modell 140 mit 64 MB Arbeitsspeicher, 600 MB Plattenkapazität und der Genannten Softwareausstattung, beläuft sich auf rund 2 Millionen Mark. Die Lieferfrist gibt der Hersteller mit vier bis sechs Wochen an.