Hardware-Tricks

Mehr Tempo für 0 Euro

30.01.2011
Von  und
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.
Verena Ottmann ist seit 16 Jahren bei PC-WELT für Hardware-Themen zuständig. Mit Ratgebern, Tests und Tipps informiert sie im Heft und auf den Online-Plattformen über Wissenswertes rund um Digitalkameras und externe Festplatten. Außerdem kümmert sich Verena Ottmann als Heftkoordinatorin um die Planung und Realisierung der AndroidWelt. Privat interessiert sie sich für alles, was man auf dem Fernseher oder der Stereoanlage ausgeben kann.

Prozessor: Mehr Tempo für Athlon 64 und Core 2

Mehr Rechenleistung via Systemtakt

Die Prozessor-Baureihen AMD Athlon 64 (X2) und Intel Core 2 (Quad) haben Übertaktungs-Potenzial -insbesondere die „kleinen“ Modelle mit Taktraten ab 1,8 GHz. Den Arbeitstakt einer CPU bestimmt die einfache Formel „Systemtakt x Multiplikator“. Die Taktfrequenz können Sie in der Regel nur via Systemtakt -bei AMD HT-Referenztakt und bei Intel Front Side Bus (FSB) genannt - hochjubeln, da sich der Multiplikator meist nicht weiter heraufsetzen lässt.

Den Systemtakt ändern Sie im Bios, Ihre Hauptplatine muss daher einen Menüpunkt zur Manipulation dieses Parameters vorweisen. Da jeder Hersteller im Bios sein eigenes Süppchen kocht, schauen Sie im Hauptplatinen-Handbuch nach, in welchem Menü sich der HT-Referenztakt beziehungsweise Front Side Bus ändern lässt.

Wichtig: Erhöhen Sie den Systemtakt behutsam in 10-MHz-Schritten, und prüfen Sie nach jeder Änderung die Rechnerstabilität mit einem Stresstest, beispielsweise mit Stressprime 2004 Orthos Beta. Falls Sie Ihrem Prozessor kaum mehr Leistung entlocken können, sollten Sie einen besseren CPU-Kühler einsetzen. Leistungsfähige Modelle wie den Thermaltake Sonic Tower für den 754-, 939-, AM2- und LGA775-Sockel gibt’s bereits für knapp 30 Euro.

Profi-Tipp: Spannung erhöhen

Sie verbessern das Übertaktungs-Potenzial Ihres Prozessors, wenn Sie im Bios die Spannungsversorgung der CPU und des Chipsatzes erhöhen. Im Bios sind diese als „CPU VID“, „CPU (Core) Voltage“ oder „VCore“ respektive „NB Voltage“, „Chipset Voltage“ oder „MCH Voltage“ gekennzeichnet und verbergen sich gewöhnlich im individuell benannten Overclocking-Menü (Hauptplatinen-Handbuch konsultieren!). Hierbei sollten Sie allerdings wissen, was Sie tun, und besonders vorsichtig sein: Wenn Sie eine zu hohe Spannung einstellen, erlebt Ihre Platine den nächsten Neustart nicht mehr.

Heben Sie daher die Spannung in den kleinstmöglichen Schritten an – ideal sind 0,01-Volt-Schritte. So arbeiten beispielsweise die meisten CPUs aus der Baureihe Core 2 Duo mit circa 1,35 Volt und vertragen in der Regel nicht mehr als 1,45 Volt. AMDs CPU-Familie Athlon 64 X2 wiederum arbeitet je nach Modell mit einer Versorgungsspannung zwischen 1,25 und 1,5 Volt – Genaueres verrät CPU-Z im Feld „Voltage“.

Achtung: Mit einer höheren Spannung steigt auch die Abwärme des Prozessors und des Chipsatzes deutlich an und kann so die Systemstabilität beeinträchtigen!

Königsweg: Multiplikator erhöhen

Einige Prozessoren, etwa Intels Extreme-Varianten und AMDs FX-Modelle, besitzen einen frei wählbaren Multiplikator, lassen sich also über das Anheben desselben übertakten. Vorteil: Der Systemtakt bleibt auf dem Standardwert und beeinträchtigt so nicht die Stabilität von abhängigen Komponenten wie Chipsatz und RAM.

Rufen Sie das Bios-Setup auf, und wechseln Sie ins entsprechende Untermenü, etwa „Advanced, CPU Configuration“. Dort finden Sie meist die Option „Modify Ratio Support“, die Sie auf „Enabled“ stellen. Nun ist – meist gleich darunter – die eigentliche Option zum Ändern des Multiplikators („ratio“), beispielsweise „HT Frequency ratio“ oder „Ratio CMOS Setting“, freigeschaltet.

Setzen Sie den Multiplikator um 1 herauf, und speichern Sie die Änderung. Prüfen Sie mit einem Stresstest die PC-Stabilität, und wiederholen Sie den Vorgang, bis Sie die individuelle Taktgrenze Ihrer CPU erreicht haben.