Security-Trend Data Leak Prevention

Mehr Sicherheit durch Kontext und Content

31.03.2010
Von Sacha Chahrvin

Parameter für optimale DLP

Die Abhängigkeit der Analyse der Dateninhalte am Endpoint von der Vollständigkeit der Kontextkontrollen wird deutlich, wenn man die Komplexität der Endpoint-DLP-Architektur betrachtet. Die größten Schwachstellen für Datenlecks am Endpoint-Computer sind:

  • das Firmennetz (LAN, WAN, W-LAN),

  • die Wechseldatenträger und Plug-and-Play-Geräte,

  • die Datensynchronisation mit lokal angeschlossenen Smartphones/PDAs,

  • die Druckeranbindung.

Jeder dieser Übertragungswege ist eine Ansammlung von mehrschichtigen physikalischen und logischen Schnittstellen, anschließbaren Geräten, Anwendungen und Systemfunktionen, den verwendeten Dateiformaten und dem Informationsinhalt. Im Endpoint-DLP-Prozess wird zuerst das angeschlossene Gerät oder die Netzverbindung genau definiert und auf Interface-Ebene genehmigt. Der DLP-Agent ordnet dann der Verbindung die jeweilige zuständige Anwendung oder den zuständigen Service zu, um die Art des Übertragungswegs zu bestimmen und, falls notwendig, kontrollierend einzugreifen. Anschließend werden Charakteristika der übertragenen Daten, etwa das Dateiformat, erfasst. Dies ist notwendig für die Analyse der Textinhalte. Wenn diese Konfigurationen getroffen sind, startet die Content-Filtering-Engine.

Eine wirkungsvolle DLP-Implementierung berücksichtigt Kontext und Content.
Eine wirkungsvolle DLP-Implementierung berücksichtigt Kontext und Content.
Foto: Device Lock

Jedes fehlende "Puzzleteil" in der Endpoint-Kontextkontrolle reduziert die Wirksamkeit des Content Filtering im Netz und wirkt sich letztlich auf andere Bereiche aus. Der Grund: Durch die Diskrepanz entstehen gefährliche Inkonsistenzen in der gesamten Durchsetzung von DLP-Richtlinien. Das kann sogar dazu führen, dass bestimmte Datenlecks nicht erkannt werden.

Eine Schwachstelle von vielen Endpoint-DLP-Lösungen ist die unvollständige Kontextkontrolle beim Druckvorgang. Vielfach werden nur per USB angeschlossene Drucker am Endpoint-Computer erkannt. Wenn Unternehmen dann zum Beispiel die DLP-Richtlinie festlegen, dass als vertraulich oder geheim eingestufte Dokumente nicht über lokale oder am Netzwerk angeschlossene Drucker ausgedruckt werden dürfen, verhindern sie den Datenmissbrauch keineswegs. Alle per LPT oder FireWire sowie über das Netzwerk angeschlossenen Drucker werden nicht als "druckbereite Geräte" identifiziert. Dementsprechend wendet die DLP-Lösung fälschlicherweise Zugangsrichtlinien für einen Port-basierten Zugang an, die nichts mit dem eigentlich erforderlichen Umgang mit für den Druck bestimmten Daten zu tun haben. Auch das Dateiformat der Druckdaten wird nicht erkannt und kein Text zur Filterung des Inhalts entnommen. So können Anwender beliebige Dokumente ungehindert über die LPT- oder FireWire-Anschlüsse sowie über Netzdrucker ausgeben. Es sei denn, alle lokalen Nicht-USB-Ports der Endpoint-Computer sind vollständig blockiert und die Netzverbindung per Firewall abgeriegelt.

Unternehmen sollten sich deshalb der gegenseitigen Abhängigkeit von inhaltsbasierten DLP-Anwendungen und möglichst lückenlosen kontextbasierten DLP-Kontrollen bewusst werden, und zwar auf allen Ebenen und Übertragungswegen am Endpoint-Computer. Nur so können sie ihre Informationen optimal gegen Datenmissbrauch schützen.