Mehr Leistung mit kleinerer Belegschaft

02.02.2006
Von Heinz-Josef Hermes und Gerd Schwarz

Verrechnung der Leistungen

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen legen die Kosten ihrer Shared Service Center über interne Verrechnungspreise auf die abnehmenden Geschäftseinheiten um. Zehn Prozent der befragten internationalen Unternehmen und 15 Prozent der deutschen Häuser verzichten auf die Weiterverrechnung der entstehenden Kosten. Dies kann jedoch zu einer Überbeanspruchung der Dienstleistungszentralen führen, da den Tochtergesellschaften und Niederlassungen keine Mehrkosten für Sonderwünsche und Spezialauswertungen entstehen. Hinzu kommt, dass so in der Regel das Kostenbewusstsein des Shared Service Center sinkt und sich steuerrechtliche Probleme ergeben.

Marktpreise sichern die Existenz

Die oft propagierte Methode der Weiterverrechnung über Marktpreise findet sich in der Praxis eher selten. Theoretisch ermöglicht sie die Kontrolle, ob interne Center konkurrenzfähig gegenüber externen Anbietern mit gleichem Leistungsangebot sind. Tatsächlich ist vor allem bei komplexeren Lösungen die kontinuierliche Ermittlung der Marktpreise für die erbrachten Leistungen nicht immer einfach.

Die optimale Art der Kostenverrechnung ergibt sich aus dem Evolutionsgrad des Shared Service Center. In Deutschland befinden sich viele dieser Zentren noch in einer frühen Entwicklungsphase. Häufig erfolgt daher zunächst einfach eine Umlage aller angefallenen Kosten auf die internen Kunden. Danach werden dann sowohl dem Center als auch den Leistungsempfängern Transaktionen mit Drittunternehmen erlaubt. Marktpreise werden in Zukunft auch deshalb eine größere Bedeutung erlangen, weil jedes Shared Service Center langfristig seine Existenz nur dadurch rechtfertigen kann, dass es wettbewerbsfähige Leistungen erbringt.