Managed Services

Mehr Kostentransparenz durch Outtasking

24.04.2008
Von Walter  Kirchmann

Höhere Servicetiefe

Managed Services verändern also die Sichtweise der Kunden auf ausgelagerte Dienste. Gleichzeitig erhöhen sie auf Anbieterseite die Servicetiefe: Ein Managed-Service-Provider ist bis in die Anwendung hinein für das Hosting seines Dienstes verantwortlich. Im Gegenzug genießt er die Freiheiten, die er zur optimalen Erfüllung seiner Aufgaben benötigt. Er entscheidet, wie er seine Infrastruktur aufbaut, um den gewünschten Dienst mit angemessener Sicherheit und Zuverlässigkeit zu einem attraktiven Preis anbieten zu können.

Im genannten Beispiel könnte der Dienstleister etwa pro Anwender einen virtuellen Exchange-Server auf einem Blade-System einrichten. Ein anderer Provider erbringt denselben Dienst auf einem Cluster, aber mit dem "Kerio Mailserver" anstelle von "Microsoft Exchange". Für den Kunden ist dies irrelevant, solange die primären Betriebsparameter Speicherplatz, Zugriff und Verfügbarkeit erfüllt sind.

Abrechnung nach Verbrauch

Während schon allein die Auseinandersetzung mit Managed Services Unternehmen zwingt, ihre IT-Kosten funktionsbezogen zu betrachten, wird durch das tatsächliche Auslagern noch mehr Kostentransparenz erzielt: Bei einer Abrechnung auf Basis der genutzten Postfächer pro Mitarbeiter und Monat kann der Anwender auf den Cent genau berechnen, was ihn der Dienst "E-Mail" tatsächlich kostet. Im Eigenbetrieb ist dies nur annäherungsweise möglich, da sich manche Kosten - etwa für die Erfüllung von Compliance-Anforderungen - nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand genau beziffern und eindeutig einem bestimmten Dienst zuordnen lassen. Aus diesem Grund sind in den Anfängen des Outsourcings auch so viele Projekte gescheitert. Zahlreiche Anwender lagerten nach dem Motto "Run my mess for less" aus. Damit hatten die Dienstleister keine Chance, über eine von ihnen verbesserte Infrastruktur Einsparungen zu realisieren sowie die Verfügbarkeit und Sicherheit zu erhöhen. Das hatte wiederum zur Folge, dass sich die zum Teil unrealistischen Erwartungen der Kunden nicht erfüllten.

Qualität erhöht die Kundenbindung

Ein weiterer Vorteil von Managed Services besteht darin, dass der Anwender den Anbieter leichter austauschen kann - sofern es genügend Provider mit vergleichbaren Offerten am Markt gibt. Für die Dienstleister liegt hier wiederum die Chance, sich durch Qualität auf Anwendungsebene vom Mitbewerb zu differenzieren. Während beispielsweise ein großer Massen-Hoster E-Mail-Postfächer zum Discountpreis anbietet, kann sich ein Provider aus dem Bankenumfeld durch hohe Sicherheitsstandards, eine ausgezeichnete Verfügbarkeit sowie die Erfüllung aller mit dem Service verbundenen Compliance-Aspekte profilieren. Gerade der letzte Punkt wird bei Managed Services oft unterschätzt: Neben dem reinen Betrieb eines Dienstes ist der Serviceanbieter auch für die Bereitstellung der entsprechenden Lizenzen verantwortlich. Das entlastet das Lizenz-Management des Kunden und hat eine höhere Compliance und geringere Kosten in diesem Bereich zur Folge. Die Geschäftsverantwortung verbleibt jedoch in jedem Fall beim Kunden.