Mikros im Fernmeldenetz:

Mehr Komfort - neue Anwendungsbereiche

21.01.1977

FRANKFURT - Mikroprozessoren werden die Fernsprechvermittlungstechnik der kommenden Jahre entscheidend beeinflussen. Schon bei kleinen Vermittlungen können sie als zentrales Steuerwerk eingesetzt werden. Interessanter jedoch ist die Funktion in mittleren und größeren Anlagen - zur Übernahme von Teilaufgaben.

Zur Zeit entwickelt Telefonbau und Normalzeit (TN) aus dem Zeitmultiplexsystem 6030 - dem ersten vollelektronischen Vermittlungssystem eines europäischen Herstellers - ein System, das als zentrale Verarbeitungseinheit einen Mikroprozessor vorsieht. Aufgabe des Mikros: Erarbeiten der Einstellbefehle für die einzelnen Verbindungsphasen. Das Arbeitsergebnis wird im Verbindungsspeicher - der als Ausgabepuffer arbeitet - als Einstellinformation verwendet. Die Unterprogramme sind auf die speziellen Belange der Vermittlungstechnik zugeschnitten - die Organisation der Programmspeicher ist relativ einfach.

Besondere Bedeutung kommt nach Auffassung von TN den Vermittlungen in Verbindung mit größeren Prozessoren zu: Oft will der Benutzer einer Fernmeldeanlage nachträglich zusätzliche Leistungsmerkmale realisieren, die beim Erstellen der Vermittlungseinrichtung noch gar nicht in Betracht gezogen wurden. Der Mikroprozessor bietet, so TN, eine nicht gekannte Freizügigkeit: An das zentrale Programmsteuerwerk angekoppelt, verarbeitet der Mikro alle Daten, die das Programmsteuerwerk nicht verarbeiten kann oder soll, und übermittelt ein 48-Bit-Telegramm an das Programmsteuerwerk.

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