Medienkonvergenz der anderen Art: Gold, Homenet und Via-1

Mehr Geld durch enge Verzahnung unterschiedlicher Publikationsformen

28.04.2000
MÜNCHEN (CW) - Nachdem bislang vor allem traditionelle Shopping-Angebote, sei es im Versand- oder im stationären Handel, um komplementäre Websites ergänzt wurden, greift nun eine beinahe entgegengesetzte Herangehensweise um sich. Internet-Angebote werden durch gleichnamige Magazine oder Fernsehsendungen begleitet.

Die Hamburger Popnet Crossmedia GmbH hatte sich offenbar frühzeitig den prestigeträchtigen Markennamen "Gold" samt zugehöriger Web-Adresse gesichert und lancierte unter diesem Titel Ende März ein Internet-Shopping-Angebot mit begleitendem Hochglanzmagazin.

Alle im Heft vorgestellten Produkte werden mit einer so genannten Gold-Link-Nummer versehen. Von Kauflust gepackte Leser müssen dann unter www.gold.de nur noch die entsprechende Chiffre eingeben und werden direkt zur entsprechenden Shopping-Site transportiert. Pop-Net kooperiert mit einer Reihe von Web-Anbietern, die nach eigenen Angaben gemäß strengen Richtlinien zuvor geprüft werden.

Noch etwas mehr investieren wahrscheinlich die Macher der Homenet Gesellschaft für Medien und Marketing mbH, um den Freunden der neuen Medienwelt das Geld aus der Tasche zu ziehen. Gleichfalls Ende März starteten sie die Websites Via-1 (www.via1.de) - ergänzt um einen gleichnamigen Fernsehkanal und den Videotext-Dienst Homenet. Laut Anbieter werden die Informationen, beispielsweise Reiseangebote, im Fernsehen "sachlich aufbereitet und emotional präsentiert". Das Internet dient dann zur vertiefenden, individuellen Information. Zusammengehalten werden die beiden Welten durch ein Call-Center, bei dem Bestellungen abgegeben werden können.

Ob allerdings Gold und Via-1 die vielbeschworene Medienkonvergenz im oder über das Internet darstellen, darf zumindest bezweifelt werden. Der Medienbruch scheint hier noch größer als die Konvergenz. Wer schreibt sich schon aus einem Magazin eine Einkaufsnummer ab, die er dann im Web wieder eintippen muss? Und wer fährt schon seinen Rechner hoch, um im Internet nach Informationen zu suchen, die er im Fernsehen für seine Kaufentscheidung vermisst? Vorerst heißt es wohl weiterwarten auf die Internet-mediale Revolution.