Hersteller steigern Übertragungskapazität im LAN

Mehr Bandbreite für Anwendungen durch intelligentes Switching

28.05.1999
LAS VEGAS (hi) - Den Anwendern steht eine neue Performance-Schlacht im LAN ins Haus. Diesen Eindruck legte zumindest die Networld+Interop nahe, auf der die großen Hersteller Lösungen für sogenannte Enterprise LANs präsentierten.

Cisco und Cabletron zeigten in Las Vegas etwa Switch-Ergänzungen, die mit einer besseren Verkehrskontrolle aufwarten. Lucent dagegen beanspruchte für sich, bereits in Richtung 10-Gigabit-Ethernet unterwegs zu sein. Unabhängig davon, welchen Weg die einzelnen Hersteller einschlagen, in einem waren sie sich einig: Auf die Netzadministratoren kommen höhere Bandbreitenanforderungen zu. Als Ursache hierfür sehen sie Anwendungen wie E-Commerce oder Enterprise Resource Planning.

Sowohl Cabletron wie auch Cisco wollen den Benutzern deshalb bessere Möglichkeiten zur Steuerung des LAN-Verkehrs offerieren. Auf diese Weise, so die Hersteller in Las Vegas, könnten die Administratoren Anwendungen und Benutzern die Bandbreite zuordnen, die sie benötigen.

Module für schnelleres Switching

Cisco zeigte hierfür "Supervisor Modules" für die Workgroup-Switches des Serie "Catalyst 5000". Die Module erlauben das Switching von IP, IPX sowie IP Multicast in Subnetzen und behandeln Applikationen auf Layer-4-Ebene. Durch die Verwendung der Layer-4-Port-Adressen sind die Switches in der Lage, Applikationen zu identifizieren und ihnen gegenüber anderen Anwendungen Priorität einzuräumen. Die Module, die unter der Bezeichnung "Catalyst Supervisor II G" und "Catalyst Supervisor III G" vermarket werden, können außerdem paketbasierten Sprachverkehr bevorzugt weitertransportieren.

Cabletron dagegen empfahl auf der Networld+Interop zur Bandbreitensicherung eine Kombination seiner Management-Plattform "Spectrum" mit Hardware-Erweiterungen. Dabei offeriert das Unternehmen im Rahmen seiner "Smart Networking Quality of Services Initiative" Layer-4-Firmware-Upgrades. Diese sind für die Smartswitches der Baureihen 2000, 6000 sowie 9000 erhältlich. Ähnlich wie die Cisco-Module erlauben die Upgrades eine Priorisierung von Applikationen, um so etwa den vorrangigen Transport von zeitkritischen Daten wie Audio und Video sicherzustellen. Gleichzeitig ermöglichen die Upgrades laut Cabletron die Einrichtung von Access-Control-Listen an den Switch-Ports.

Allerdings vertrauen nicht alle Hersteller den aus dem Policy Networking entliehenen Verfahren, mit einer intelligenten Netzsteuerung mehr Bandbreite für spezifische Applikationen bereitzustellen. Andere demonstrierten in Las Vegas den Ansatz, die physikalisch verfügbare Bandbreite zu steigern. So hatte Lucent etwa einen experimentellen 10-Gigabit/s-Ethernet-Multiplexer im Gepäck. Nach Angaben von Lucent erlaubt das Gerät den Anwendern schon eine Migration in Richtung 10-Gigabit-Ethernet, obwohl noch kein IEEE-Standard existiert. Um in diesen Bandbreitenbereich vorzustoßen, bündelt der Multiplexer acht Gigabit-Ethernet-Datenströme auf einer Glasfaser. Am Wettlauf um mehr Bandbreite im Netz beteiligte sich auch IBM. Das Unternehmen zeigte einen neuen Workgroup-Switch. Der "8275 Fast Ethernet Workgroup Switch Model 416" transportiert pro Sekunde 9,5 Millionen Pakete weiter. Der 16-Port-Switch kann mit Gigabit-Ethernet- und Glasfaser-basierten Fast-Ethernet-Modulen ausgestattet werden.