Aktie der Woche

Medion AG: Alles andere als ein Schnäppchen

26.03.2004

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen gelang es Medion, im Geschäftsjahr 2003 gute Geschäftsergebnisse zu erzielen. So konnte der Umsatz um 11,3 Prozent auf 2,92 Milliarden Euro gesteigert werden. Im Inland betrug das Wachstum nur 4,8 Prozent, im Ausland wurde trotz des stagnierenden US-Markts eine Umsatzsteigerung um beachtliche 26,3 Prozent erreicht. Insgesamt schaffte es der Essener Elektronikhändler jedoch, in allen Geschäftssparten die Einnahmen deutlich zu verbessern.

Wachstumstreiber waren mit einer Steigerungsrate von 19,5 Prozent die Unterhaltungs- und Haushaltselektronik; bei PCs hingegen betrug der Zuwachs lediglich rund acht Prozent, was jedoch im Branchenvergleich kein schlechter Wert ist. Da die Materialaufwandsquote unterproportional anstieg, konnte Medion den Jahresüberschuss um 12,9 Prozent auf 103 Millionen Euro ausweiten. An diesem Gewinnwachstum partizipieren die Aktionäre immerhin mit einer vorgeschlagenen Erhöhung der Dividende für 2003 um zehn auf 70 Cent je Aktie. Im laufenden Jahr sollen Umsatz und Erträge zweistellig erneut wachsen.

Der Plan ruht auf drei Säulen: Erstens werden neue Vertriebskanäle erschlossen, zweitens wird die internationale Expansion mit langjährigen Retail-Partnern wie Aldi vorangetrieben. Schließlich will der Konzern sein Angebot an neuen Produkten wie DVD-Geräte und Kommunikations-Devices ausweiten, die sich in großen Stückzahlen verkaufen lassen.

Der Einstieg beim angeschlagenen Notebook-Hersteller Gericom in Höhe von 24,9 Prozent hingegen wird bislang offiziell als reine Finanzbeteiligung eingestuft. Nicht wenige Marktbeobachter rechnen jedoch mittelfristig mit einer kompletten Übernahme. Beide No-Name-Hersteller würden dadurch der Konsolidierung im Markt Rechnung tragen.

Das Fazit: Die Medion-Aktie kann weiterhin überzeugen. Der Haken: Die Notiz selbst ist, trotz einer soliden Eigenkapitalquote von 44 bis 48 Prozent seit dem Börsengang des Unternehmens, kein Schnäppchen mehr. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 14, das Kurs-Buchwert-Verhältnis beläuft sich auf 3,62. Ansonsten hätte sich der Vorstandsvorsitzende Gerd Brachmann auch kürzlich kaum von 600000 eigenen Papieren getrennt, nur um die "Nachfrage eines großen Fonds nach Medion-Aktien zu befriedigen". (ajf)

Stephan Hornung und Christian Struck*

*Die Autoren sind Analysten der Capital Management Wolpers (CMW) GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.