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Medienzar Murdoch legt Portalpläne vor

10.01.2006
Der Chairman des Konzerns News Corp., Rupert Murdoch, will das im vergangenen Jahr gekaufte Unternehmen Myspace.com zum Web-Portal ausbauen und gegen Yahoo und MSN antreten lassen.

Im vergangenen Jahr hatte News Corp. das Social Network Myspace für 1,3 Milliarden Dollar gekauft. Nun soll die Site ausgebaut werden und mit Portalen von Yahoo und MSN (Microsoft) in Wettbewerb treten. Geplant sind Funktionen zum Up- und Download von Videos, ein verbessertes Instant-Messaging sowie Internet-Telefonie.

Derzeit nutzen etwa 38 Millionen Mitglieder Myspace. Viele davon sind Musikliebhaber. Sie können dort eigene Web-Seiten einrichten und Inhalte wie Fotos und Audio-Files veröffentlichen oder herunterladen sowie Blogs betreiben. Anwender richten dort ein Profil ein und können mit anderen Myspace-Nutzern in Kontakt treten. Suchfunktionen gestatten es ihnen, Gleichgesinnte oder in einer Region ansässige Myspace-Nutzer ausfindig zu machen. Es gibt ferner Interessengruppen (Groups), Spiele sowie ein Verzeichnis mit Rubrikanzeigen ("Classifieds").

Etwas angekratzt ist das ansonsten positivie Image der Site durch Kritik von Bloggern. Ehemalige Myspace-Nutzer werfen dem Unternehmen vor, bewusst verhindert zu haben, dass Blogger über den Dienst YouTube eigene Videos in Blog-Einträge laden können. Die frustrierten Netzaktivisten witterten Zensur und riefen zum Boykott der Site auf. Mittlerweile ist nach Einschreiten von YouTube die Videointegration in Blogs wieder möglich. YouTube zufolge handelte es sich lediglich um ein Missverständnis.

Für Murdoch ist die Initiative deshalb von Interesse, weil er sich erhofft, am Markt für Online-Werbung teilzuhaben, in Ergänzung zu den Einnahmen aus den klassischen Werbeformen. News Corp. betreibt Fernsehsender und verlegt zahlreiche Zeitungen. Neben Myspace hatte Murdoch weitere Internet-Firmen erworben (siehe Murdoch setzt Internet-Expansion mit IGN-Kauf fort und News Corp. zahlt 580 Millionen Dollar für Intermix). (fn)