Mobile und Monetarisierung

Medientage München - viele Probleme, wenig Lösungen

15.10.2013
Die Medientage München rücken in diesem Jahr das mobile Internet in den Fokus - und damit die Frage, wie Smartphone und Tablet Zeitungen, Radio und Fernsehen verändern werden. Über allem steht wie in jedem Jahr vor allem die Sorge, ob sich damit auch Geld verdienen lässt.

Die deutsche Medienbranche trifft sich jedes Jahr in München. Drei Tage lang wird auf großem Podium über die Fragen debattiert, die seit vielen Jahren Zeitungen, Fernsehsender und Radiomacher umtreiben. Über allem schwebt vor allem die Sorge um die Zukunft, um Erlösmodelle und die Bedeutung von Verbreitungswegen. In diesem Jahr rücken die Macher das mobile Internet in den Fokus. Wie verändern Smartphone und Tablet-Computer die Mediennutzung und damit auch zwangsläufig die Medien selbst? Und vor allem: Wie lässt sich trotzdem mit Medienangeboten in der mobilen Welt noch Geld verdienen?

An diesem Mittwoch (16. Oktober) startet der traditionsreiche Branchentreff wieder mit einer großen Gesprächsrunde. Moderiert von "taz"-Chefin Ines Pohl diskutieren unter anderem Verleger Dirk Ippen ("Münchner Merkur"), ZDF-Intendant Thomas Bellut, Google-Manager Philipp Justus und Sky-Deutschland-Chef Brian Sullivan die "Herausforderung für Medien, Werbung Gesellschaft". Ob sie dabei auf einen Nenner kommen werden, ist offen - aber wenig wahrscheinlich. Einig dürften sich die Manager sein, dass der wachsende Stellenwert des mobilen Internets bereits jetzt ein starker Treiber für alle ist.

Dieser Mediengipfel ist der Auftakt für die 27. Auflage der Medientage. Weitere Gipfel folgen, etwa der Infrastrukturgipfel, der Online-Gipfel oder der Content-Gipfel. Die zentrale Runde der Zeitungsmacher, der Publishing-Gipfel steht unter dem Motto "Alles digital - Journalismus um jeden Preis". Neben diesen zentralen Runden wird auch in dutzenden Veranstaltungen über Probleme und Herausforderungen debattiert und wohl auch gestritten werden, etwa über die Frage, wie es um die Unabhängigkeit von Journalismus und die Pressefreiheit bestellt ist und wie Social Media Medien verändert.

Im vergangenen Jahr hatte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) einen Runden Tisch von Bund, Ländern und Medien vorgeschlagen. Dort auf dem Zettel: weniger Regulierung, mehr leistungsfähige Netze und ein besserer Schutz geistigen Eigentums. Zeitungen, Hörfunk- und Fernsehsender sehen sich benachteiligt, denn Internetriesen wie Google und YouTube unterliegen weit weniger rechtlichen Beschränkungen, obwohl auch sie längst große Medienanbieter sind.

"Der Runde Tisch war fruchtbarer, als man zunächst vermuten konnte", sagte jüngst der Chef der bayerischen Landesmedienanstalt und Gastgeber der Medientage, Siegfried Schneider, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Erste Ergebnisse sollen auf dem dreitägigen Treffen vorgestellt werden. "Jetzt ist die Frage: Wie viele der erarbeiteten Handlungsempfehlungen übernimmt die Staatsregierung, und lassen sie sich auch deutschlandweit umsetzen?" Auch in den Koalitionsvertrag der künftigen Bundesregierung gehöre dieses Thema hinein, sagte Schneider. (dpa/tc)