Aktie im Sinkflug

Media-Saturn bremst Metro aus

02.08.2011
Die Probleme bei den Elektronikketten Media Markt und Saturn haben dem Handelskonzern Metro im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang eingebrockt.

Auch der Umsatz hielt sich trotz des für den Handel wichtigen Ostergeschäfts, das in diesem Jahr komplett in das zweite Quartal fiel, nur stabil. Zwar versprach Metro-Chef Eckhard Cordes am Dienstag eine Besserung bei Media-Saturn im zweiten Halbjahr und bestätigte auch erneut die Ergebnisprognose des Unternehmens für das Gesamtjahr. Die Börse konnte dies allerdings nicht überzeugen. Bis zum frühen Nachmittag büßte die Aktie fast sechs Prozent an Wert ein und war Schlusslicht im Dax .

Im zweiten Quartal sank der Nettogewinn nach Minderheiten im Konzern von 44 auf 40 Millionen Euro, wie die Metro am Dienstag mitteilte. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging von 334 auf 306 Millionen Euro zurück. Der Umsatz hielt sich mit 15,7 Milliarden Euro stabil. Neben der Schwäche bei Media-Saturn bremste ein schwaches Konsumklima den Konzern. Die starke Verunsicherung der Verbraucher angesichts der Schuldenkrise in Europa sowie höhere Preise bei Lebensmitteln und Energie hätten die Stimmung getrübt, so die Metro. In Ländern wie Rumänien, Portugal oder Spanien setzte dem Konzern zudem die Wirtschaftsschwäche zu.

Metro sprach von einem schwierigen Marktumfeld. Seine Umsatzprognose hatte der Konzern bereits vergangene Woche gesenkt. Das Unternehmen geht davon aus, dass der Konzernumsatz 2011 über dem des Vorjahres ausfallen wird. Zuvor war ein Plus von gut vier Prozent angepeilt worden. Das bereinigte EBIT soll weiterhin um rund zehn Prozent zulegen. Möglich machen sollen das unter anderem Kosteneinsparungen und die Hoffnung auf ein starkes viertes Quartal. Außerdem fallen belastende Faktoren wie die Trennung von Saturn in Frankreich weg.

Aufholen muss die Metro vor allem bei den Elektronikmärkten Media Markt und Saturn. Im zweiten Quartal wiesen die Ketten einen operativen Verlust vor Sonderfaktoren von 44 Millionen Euro aus, ausgelöst durch Preiszugeständnisse sowie Anlaufverluste für den Markteintritt in China. Der Umsatz von Media-Saturn ging um knapp zwei Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zurück. Im Vorjahr hatte die Fußballweltmeisterschaft den Verkauf von Fernsehern angekurbelt und für ein starkes Quartal gesorgt.

Media-Saturn machen die günstigen Angebote aus dem Internet zu schaffen und die Metro ist bislang mit den Ketten im Netz nicht präsent. Vor allem in Deutschland habe man die Preisführerschaft eingebüßt, sagte Cordes. Saturn soll jetzt im Oktober online gehen, Media Markt im Januar folgen. Vor Kurzem hat Metro den reinen Internetanbieter Redcoon gekauft, weitere Akquisitionen sind geplant. Bis 2015 sollen fünf Milliarden Euro Umsatz im Internet erzielt werden. Gleichzeitig soll Media-Saturn Kosten sparen. Dazu werden in Europa 3000 Stellen wegfallen. Überschattet wird die Online-Offensive von dem Streit mit dem Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals. Mit Kellerhals liefert sich die Metro eine gerichtliche Auseinandersetzung um die Mitspracherechte bei Media-Saturn. Jetzt habe Kellerhals mit seinem Veto den Zukauf von zwei kleinen Internetfirmen blockiert, so die Metro.

Weiter offen ist die Zukunft der Metro-Töchter Kaufhof und Real, für die die Metro einen Verkauf prüft. Mit Interessenten für Real gibt es Cordes zufolge lose Gespräche. Aber auch ein Verbleib der Lebensmittelkette im Konzern ist denkbar. Die Kaufhof-Warenhäuser zählt die Metro schon seit längerem nicht mehr zum Kerngeschäft. Kaufhof werde allerdings nur zu einem adäquaten Preis verkauft, stellte der Vorstandschef klar. Früheren Angaben zufolge will die Metro mindestens zwei Milliarden Euro für die Tochter. Neben einem Verkauf prüft der Konzern auch einen Börsengang für Kaufhof.

Cordes betonte zum wiederholten Male, es gebe keine Eile für eine schnelle Entscheidung. Beide Vertriebslinien entwickelten sich prächtig. Bei Galeria Kaufhof legte der Umsatz im Quartal um 1,3 Prozent auf 800 Millionen Euro zu und der Verlust schrumpfte von 15 auf 4 Millionen Euro. Die Lebensmittelkette Real konnte trotz EHEC ihren Umsatz stabil auf 2,8 Milliarden Euro halten und schrieb wieder schwarze Zahlen nach einem Verlust im Vorjahr.

Den größten Anteil am Konzernumsatz hatten die Großhandelsmärkte für Gewerbetreibende (Cash & Carry) mit 7,8 Milliarden Euro, die im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent zulegen konnten. Das Ergebnis der Sparte verbesserte sich um knapp sieben Prozent auf 262 Millionen Euro. (dpa/tc)