MCS-Hausse wird durch die Gesundheitsreform beguenstigt Von Arnd Wolpers*

25.06.1993

Die Aktionaere der Modulare Computer und Software Systeme (MCS) AG, Eltville am Rhein, haben aufregende Zeiten hinter sich: Nach der Emission im Fruehjahr 1984 kletterte der MCS-Kurs binnen drei Jahren von 200 auf 800 Mark. Ein kostspieliger Irrweg in der Vertriebspolitik und die Abenteuer einer verlustbringenden Beteiligung fuehrten ab Mitte 1989 zu nachhaltigen Kursrueckgaengen, die den Aktienpreis ueber Jahre hinweg wieder auf das Emissionsniveau drueckten. Jetzt scheint sich die Situation gewandelt zu haben. MCS arbeitet als Softwarehaus im Labor- und Praxiscomputerbereich. Auf Grund des durch die Gesundheitsreform angestrebten Ersatzes des Krankenscheines durch die Chipkarte hat sich die Nachfrage nach computergestuetzten Abrechnungssystemen erhoeht. MCS ist es 1993 unter anderem gelungen, den Aerzten ein Programm zur Verfuegung zu stellen, welches die drohenden Erstattungsansprueche wegen zu hohem Medikamentenverbrauch (Malusregelung) vermeiden hilft. Bei einem Umsatz von 33 Millionen Mark wurde 1992 ein Ergebnis vor Steuern von 1,2 Millionen Mark erwirtschaftet. Das durch die Deutsche Vereinigung fuer Finanzanalyse und Anlageberatung festgestellte Ergebnis belaeuft sich auf 31,3 Mark pro Aktie, fuer das laufende Jahr werden 34 Mark erwartet. Beim Vergleich der Geschaeftsjahre 1992 und 1991 faellt auf, dass es aufgrund der eingeleiteten Strukturmassnahmen zwar gelungen ist das Betriebsergebnis von 5,2 auf 8,1 Millionen Mark zu steigern, sich diese erfreuliche Entwicklung jedoch im Ergebnis vor Steuern - das von 0,9 auf 1,2 Millionen Mark stieg - nur unterproportional niederschlaegt. Dies haengt damit zusammen, dass sich das Unternehmen 1992 aus dem Hardwaregeschaeft zurueckgezogen hat. Man konzentrierte sich nur noch auf die Software und ueberliess den Hardwarebereich den Vertriebspartnern. Die Zukunftsaussichten beurteilt das Unternehmen optimistisch. Durch die Verknuepfung von Praxis- und Laborsystemen behauptet man eine starke Marktstellung. Im Markt der Praxisrechner besetzt MCS derzeit Platz zwei unter den Anbietern. Den ueberaus optimistischen Boersenprognosen einiger Analysten, die die MCS-Aktie auf Kurse von weit ueber 500 Mark steigen sehen, sollte jedoch nicht gefolgt werden. Nachdem sich der MCS-Kurs seit Ende 1992 mehr als verdoppelt hat, ist das Unternehmen skeptisch, was das weitere Haussepotential anbelangt. Dennoch: Der Turn- around ist gelungen. Kommt es im Zuge der ausstehenden Konsolidierung zu Kursen deutlich unter 450 Mark, eignet sich die Aktie als Depotbeimischung. Kaeufe streng limitieren.