MCS: Enttaeuschende Zahlen von 1994 bringen Aktie unter Druck

14.04.1995

Von Arnd Wolpers*

Als die Modulare Computer und Software Systeme AG (MCS) vor zwoelf Monaten die Zahlen des Geschaeftsjahres 1993 bekanntgab, lautete der Tenor: "Sanierung bewaeltigt, DVFA-Ergebnis (DVFA = Deutsche Vereinigung fuer Finanzanalyse und Anlagenberatung) je Aktie 26 Mark nach 31 Mark im Vorjahr, fuer 1994 Ergebnisverdoppelung geplant." Noch im Halbjahresbericht 1994 wurde von einem 5,5prozentigen Umsatzzuwachs, einer Erhoehung des operativen Ergebnisses vor Steuern von 2,2 auf drei Millionen Mark und einer Zunahme des Auftragseingangs von 18,4 Prozent berichtet. Trotzdem verlor die Aktie zwischen August 1994 und Maerz 1995 ein Drittel an Wert. Dies duerfte der allgemeinen Baisse der Spezialwerte zuzurechnen sein, spiegelt jedoch auch die Unternehmensentwicklung wider.

Der Umsatz sank in diesem Zeitraum um knapp fuenf auf 30,8 Millionen Mark. Das Ergebnis der gewoehnlichen Geschaeftstaetigkeit (Jahresueberschuss vor Steuern) halbierte sich von 1,4 Millionen auf 707 000 Mark. In der Pressemitteilung vom 30. Maerz 1995 meldet MCS: "Der Jahresueberschuss in Hoehe von 707 000 Mark ist zum einen auf den 1994 gewollt nicht umgesetzten Auftragseingang zurueckzufuehren, zum anderen wurde das Ergebnis durch ausserordentliche Kosten in Hoehe von zirka einer Million Mark beeinflusst."

Tatsaechlich erhoehte sich der Auftragsbestand 1994 um 83 Prozent auf 19,2 Millionen Mark. Dennoch ist es verwunderlich, dass das Unternehmen noch im Juli 1994 mit deutlichem Wachstum fuer das erste Halbjahr aufwartete, um dann im Bericht fuer das Gesamtjahr von einer gewollten "Zurueckfuehrung" des Umsatzes und einem Ausbau der Auftragsbestaende zu berichten. Im Maerz 1994 informierte die "BoersenZeitung" vom Plan der MCS AG, den Jahresueberschuss 1994 zu verdoppeln. Tatsaechlich hat er sich wie gesagt halbiert. Auch das DVFA-Ergebnis je Aktie sank von den genannten 26 Mark (1993) auf 19,04 Mark.

Fuer Aussenstehende ist das neue DVFA-Ergebnis nicht nachvollziehbar. Bereinigt man den Jahresueberschuss von 707 000 Mark um die traditionelle MCS-Steuerquote von zirka 50 Prozent, so ergibt sich ein Nachsteuergewinn von etwa 360 000 Mark, dies entspricht drei Mark je Aktie. Das Unternehmen weist auf ausserordentliche Kosten in Hoehe von einer Million Mark hin, verursacht durch den Wechsel von Vorstandsmitgliedern. Selbst wenn man diesen Posten in vollem Umfang als aussergewoehnliche Belastung einberechnen wuerde, betruege der DVFA-Gewinn nach Steuern lediglich 6,50 Mark pro Aktie. Um das angegebene 1994er DVFA-Ergebnis von 19,04 Mark zu erzielen, muesste darueber hinaus eine Bereinigung um weitere 1,5 Millionen Mark nach Steuern stattgefunden haben.

MCS arbeitet in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld. Der Kampf der Anbieter um die Installationsbasis fuehrt zu anhaltender Margenauszehrung. Diese Entwicklung erklaert den Ergebniseinbruch des zweiten Halbjahres 1994. Als Folge der enttaeuschenden Zahlen geriet der MCS-Kurs unter Druck. Kurzfristig duerften die Tiefstkurse des Jahreswechsels 1992/93 von 190 Mark wieder erreicht werden.

* Arnd Wolpers ist Geschaeftsfuehrer der Vermoegensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in Muenchen. Die hier veroeffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir fuer vertrauenswuerdig und zuverlaessig halten. Trotz sorgfaeltiger Quellenauswahl und -auswertung koennen wir fuer Vollstaendigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit uebernehmen, als grobe Fahrlaessigkeit oder Vorsatz Haftung begruenden. Jede darueber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Fuer Angaben Dritter uebernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch staerkere Kursschwankungen gekennzeichnet.