Beratung

McKinsey weist keine Umsätze mehr aus

31.01.2008
Die deutsche McKinsey-Niederlassung hat 2007 das zweitbeste Ergebnis seit der Unternehmensgründung erzielt. Zahlen blieb das Unternehmen, das im Jahr zuvor rund 600 Millionen Euro eingenommen hatte, diesmal schuldig – und das soll ab jetzt immer so sein.

Deutschland-Direktor Frank Mattern ließ auf einer Veranstaltung in Frankfurt die Katze aus dem Sack: Als privates Unternehmen müsse McKinsey den Umsatz nicht angeben, außerdem sei diese Zahl keine "sinnvolle Steuerungsgröße". Deutschland war die einzige McKinsey-Filiale gewesen, die ihre Erlöse offen gelegt hatte. Da die Geschäftstätigkeit der Management-Beratung international verwoben sei, ließen sich die Zahlen nicht gut von den Ergebnissen anderer Landesgesellschaften abgrenzen, begründete das Management seinen Kurswechsel.

Will künftig keine Umsatzzahlen mehr offen legen: McKinsey Deutschland-Direktor Frank Mattern.
Will künftig keine Umsatzzahlen mehr offen legen: McKinsey Deutschland-Direktor Frank Mattern.
Foto: McKinsey

Mattern betonte, die für McKinsey geeignete Messgröße, die das Vorankommen des Unternehmens am besten beschreibe, sei der "Client Impact". Dabei werde ermittelt, wie zufrieden der Kunde ist, ob weitere Aufträge folgen, ob es gelingt, den Aktienkurs eines Kunden positiv zu beeinflussen und wie die Consultants intern beurteilen, ob sie den Kunden vorangebracht haben. Der direkte Vergleich mit Konkurrenten wie Boston Consulting, Roland Berger, Bain & Company oder Booz Allen Hamilton, die ihre Jahresumsätze jeweils offen legen, wird damit künftig schwieriger.

Einem Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge soll McKinsey versucht haben, unter den Konkurrenten Mitstreiter zu finden, die ebenfalls auf Umsatzangaben verzichten wollen – allerdings ohne Erfolg. Das Wirtschaftsblatt zitiert "Brancheninsider", denen zufolge McKinseys Einnahmen im vergangenen Jahr nur schwach gewachsen sein sollen. Das Unternehmen habe Rückschläge im Kernsegment der Banken und Versicherungen hinnehmen müssen, das von der Subprime-Krise in den USA kräftig durchgeschüttelt wurde. Laut FTD haben Großkunden wie Allianz und Postbank ihr Auftragsvolumen bei McKinsey stark reduziert.

Außerdem soll Boston Consulting dem größeren Rivalen im Finanzsektor einige Aufträge weggeschnappt haben. Bei McKinsey heißt es indes, Einbrüche im Geschäft mit den Finanzdienstleistern habe es nicht gegeben. (hv)