SATIRE

McGerstner und die alte IBM

30.07.1993

Fuer die IBM ist Trauerwein zu alt. Mehr wird nicht verraten. Louis Gerstner hat andere Sorgen. Der Akers-Nachfolger will das Board of directors der IBM einer Verjuengungskur unterziehen und gleichzeitig die High-Tech-Kompetenz des Gremiums erhoehen, wobei klar ist, dass dies nicht ohne groessere Blessuren bei den beteiligten Personen abgeht - das Ausscheiden in gegenseitigem Einvernehmen eingeschlossen. Das noch amtierende "old boy´s network", wie es sich dem Big-Blue-Boss darstellt, sei nicht mehr auf der Hoehe der Zeit. So verkalkt, das Pikante an dieser Konstellation

nicht zu erkennen, ist Trauerwein aber nicht. Immerhin waren es jene alten Herren, die sich fuer Gerstner als neuen IBM-Chef aussprachen, obwohl urspruenglich die Auflage bestand, einen High- Tech-kundigen Manager zu waehlen. Ueber diese Huerde kam der Nabisco- CEO nur, weil ihm ein frueheres McKinsey-Engagement als einschlaegige Erfahrung angerechnet wurde. Trauerwein versteht: Im Job-cutting macht Gerstner so schnell niemand etwas vor. Old boys network ist eben nicht old boys network - es kommt auf den McKinsey-Faktor an.