Stimmen zur Pleite

Maxdata-Insolvenz überrascht Beobachter kaum

27.06.2008

"Fehler über Fehler"

Da werden zuerst Managementfehler genannt. Vor allem "das Kommen und Gehen von Strategien", das "Hin und Her von Konzepten" und nicht zuletzt der "Verschleiß an Leuten" auf Managementebene fiel Partnern auf.

Zum zweiten kritisieren sie die zunehmende "Schieflage der Preise" bei Hardware - PCs, Server und Notebooks - gegenüber denen der Konkurrenz. Man habe den Kunden nicht begründen können, warum etwa gewöhnliche x86-Server aus Marl um "bis zu 1.000 Euro teurer" waren als vergleichbare Produkte der Konkurrenten. Der durchgehende Tenor lautet: "Im vergangenen Jahr haben die Preise nicht mehr gestimmt", "nur Kisten verkaufen können andere besser", und "man kann bei verbindlichen Angeboten nicht einfach mehr verlangen". Die Konsequenz: "Im letzten Jahr sprangen viele Systemhäuser ab."

Maxdata Belinea o.book 4 Subnotebook: Gelobt, aber nicht lieferbar.
Maxdata Belinea o.book 4 Subnotebook: Gelobt, aber nicht lieferbar.

Zum dritten mussten Partner mit einer "sich ständig ändernden Modellpolitik" und "einer "stetigen Nichtverfügbarkeit von Produkten" zurechtkommen. Beispielsweise habe Maxdata Notebooks vorgestellt, aber ein halbes Jahr gebraucht, um sie in den Markt zu bringen. Oder es seien Notebooks "einfach wieder verschwunden", Blade-Server "von heute auf morgen abgekündigt" worden, und PCs und Monitore, die mit der Zertifizierung wie "Energy Star" hätten verkauft werden sollen, nicht ausgeliefert worden.

Die Bilanz: Das Unternehmen habe "sich verzettelt", die "Umsetzung des Vorgestellten war schlecht", "die Zyklen von der Produktvorstellung bis zur Markteinführung stimmten nicht" und "die Verfügbarkeit war dieses Jahr ultraschlecht":

Dennoch erklärten nahezu alle befragtenSystemhäuser, dass sie Maxdata treu bleiben wollten. Nur: Die Rettung müsse "zügig voran gehen", damit "jetzt schon sich bemerkbar machende Kundenvorbehalte" ausgeräumt werden können. "Wir halten Maxdata die Stange", sagte stellvertretend ein Systemhaus gegenüber ChannelPartner. Ein anderes gibt den Marlern auf den Weg, sie sollten die Insolvenz "als Chance nutzen, vernünftige Strukturen zu schaffen".

Von Wolfgang Leierseder, Leitender Redakteur bei der CW-Schwesterpublikation ChannelPartner