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Mattel verschleudert Learning Company für einen Appel und ein Ei

02.10.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mattel hat seine finanziell in Bedrängnis geratene Lernsoftware-Sparte Learning Company für einen Schleuderpreis an die Sarnierungsfirma Gores Technology Group verkauft. Die genaue Summe wurde nicht genannt. Marktbeobachter gehen jedoch davon aus, dass die in Los Angeles ansässige Company für das marode Softwarehaus höchstens 50 Millionen Dollar gezahlt hat - ein Bruchteil des ursprünglichen Kaufpreises. Damit gilt die Transaktion als der schlechteste Deal in der US-Geschichte: Mattel hatte vor 16 Monaten 3,5 Milliarden Dollar für die Softwarefirma auf den Tisch gelegt. Allerdings wurde vereinbart, ein Teil der künftigen Gewinne der Learning Company zu einem späteren Zeitpunkt an den Spielzeugriesen auszuschütten.

Mattel hielt bereits seit April dieses Jahres nach einem Käufer für die Softwarefirma Ausschau. Als die Verluste nicht mehr tragbar waren, ging es der US-Company offenbar nur noch darum, die verlustreiche Unternehmenssparte möglichst schnell und zu jedem Preis abzustoßen. Außerdem wird der Spielzeughersteller 350 Angestellte in seinem Firmensitz im kalifornischen El Segundo entlassen. Darüber hinaus soll die Dividende der Mattel-Aktie von 0,09 Dollar pro Quartal auf 0,05 Dollar pro Jahr gesenkt werden. Dadurch lassen sich jährliche Kosten von 130 Millionen Dollar einsparen. Der Aktienwert ist innerhalb von zwölf Monaten von 22,19 Dollar um knapp die Hälfte gesunken auf 11,63 Dollar gesunken.