Massiv-parallele Ehe geschieden Amdahl kuendigt Vetrag mit Ncube auf und mit Cray an

14.07.1995

MUENCHEN (CW) - Die Amdahl Corp. vertreibt nicht mehr die massiv- parallelen Rechner von der Ncube Corp. Der Hersteller steckerkompatibler Mainframes hatte die Systeme unter dem Namen "Xplorer 2000" verkauft. Ncube reagierte prompt und verklagte Amdahl vor einem Gericht in Santa Clara.

Die Vereinbarung zwischen den beiden Unternehmen sah vor, dass Ncube die MPP-Technologie in die Kooperation einbringt. Oracle steuerte die "Oracle-7"-Datenbank, Information Builders die "EDA/SQL"-Abfragesoftware bei. Amdahl sorgte fuer die Verbindungsoptionen zu Grossrechnern und besorgte ueberdies die Integrationsdienstleistungen fuer die Koppelung von MPP-Maschinen mit Mainframes.

Insider wollen wissen, schreibt der Brancheninformationsdienst "Unigram X", dass Amdahl schon kurz nach dem Abkommen mit Ncube bei der Cray Research Inc. an die Tuer klopfte, um mit dem weltweiten Marktfuehrer fuer Supercomputer ins Geschaeft zu kommen.

Mittlerweile betrachtet Amdahl den Namen Xplorer 2000 als freie Bezeichnung, die nicht auf ein bestimmtes Hardwareprodukt festgelegt ist. Nach Unigram X hat Amdahl allerdings schon angekuendigt, diesen Namen in der Zukunft fuer die Cray-Research- Rechner "AS/6400" zu benutzen. Schon jetzt vertreiben die Kalifornier die Cray-Modelle als Entscheidungsfindungsmaschinen mit den Softwareprodukten von Oracle und Information Builders.

Unigram X zitiert Amdahl-Sprecher Richard Williams mit der Aussage, mit der Cray-Hardware sei Parallel-Processing moeglich, ohne sich mit dem Problem des massiv-parallelen Processings herumschlagen zu muessen. Die Cray-Maschinen arbeiten mit Sparc- RISC-Prozessoren von Sun. Amdahl vertreibt als OEM uebrigens auch Sun-Systeme, die sich die Symmetrische-Multiprozessor-(SMP- )Technologie zunutze machen.