Marktvolumen in Deutschland noch ruecklaeufig Kommunikationsbranche boomt nur beim Export und Mobilfunk

08.12.1995

FRANKFURT/M. (CW) - Der deutsche Kommunikationsmarkt schrumpft weiter. Nachdem in den vergangenen zwei Jahren ein Rueckgang von jeweils zehn Prozent zu verzeichnen war, wurden 1995 allerdings nur zwei Prozent weniger als im Vorjahr abgesetzt. Erfreulich ist, dass die Produktion von Kommunikationsloesungen aufgrund gestiegener Exporte um zwei bis drei Prozent zulegen konnte.

Den moderaten Rueckgang des Kommunikationsmarktes um zwei Prozent wertet der Fachverband Kommunikationstechnik im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) als gute Nachricht. Produkte im Wert von knapp 16 Milliarden Mark wurden im Laufe dieses Jahres verkauft, so die Erhebung des ZVEI bei seinen Mitgliedern.

Waehrend der inlaendische Markt den Umschwung noch nicht geschafft hat, ist bei der hiesigen Industrie eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Getragen wurde der Zuwachs von einem um 17 Prozent gestiegenen Export und einem Boom bei schnurlosen und Mobiltelefonen sowie bei TK-Endgeraeten, wo die Anbieter teilweise zweistellige Steigerungsraten verzeichneten. Insgesamt konnte die Produktion von kommunikationstechnischen Geraeten um zwei bis drei Prozent zulegen. Die deutsche Industrie produzierte Geraete im Wert von rund 19,7 Milliarden Mark, von denen mehr als 50 Prozent exportiert wurden.

Die Nachfrage nach Equipment fuer Corporate Networks stieg um rund sechs Prozent auf 4,2 Milliarden Mark. Der Investitionsstau, der sich waehrend der Rezession in den Unternehmen und Verwaltungen gebildet habe, loese sich allmaehlich auf, so der Fachverband.

Das Marktvolumen der oeffentlichen Netztechnik schrumpft dagegen weiter. Waehrend vor zwei Jahren noch zwei Drittel des Kommunikationsgeschaefts von diesem Segment getragen wurde, fiel die Quote im laufenden Jahr auf unter 50 Prozent. Der Umsatz ging um zehn Prozent auf 7,3 Milliarden Mark zurueck. Lediglich die vorgezogene Digitalisierung des Netzes der Deutschen Telekom habe schlimmere Einbrueche verhindert. Neue Impulse fuer diesen gebeutelten Markt verspricht sich der ZVEI-Fachverband von der Liberalisierung des TK-Marktes.

Der Stellenabbau in der Kommunikationsbranche schreitet laut ZVEI- Erhebung zwar weiter voran, jedoch nicht mehr in dem Masse wie in den vergangenen Jahren. Betrug der Rueckgang 1994 noch rund zehn Prozent, verzeichnete die Branche 1995 nur sechs Prozent weniger Beschaeftigte als im vorangegangenen Jahr. Fuer 1996 rechnet der Fachverband mit einer weiteren Stabilisierung der Branchenkonjunktur