Marktübersicht: Quelloffene ERP-Lösungen in Java

18.03.2008
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.

Openbravo

Das ERP-System Openbravo der gleichnamigen spanischen Open-Source-Firma stellt eine Weiterentwicklung von Compiere dar. Im Wesentlichen enthält das System dieselben Module wie Compiere. Einen Unterschied zwischen den beiden Lösungen findet man bei den unterstützten Datenbanken: Während Compiere mit den Datenbanksystemen von Oracle (Express, Standard und Enterprise Edition) und dem EnterpriseDB arbeitet, unterstützt Openbravo die Oracle-Systeme sowie das freie PostgreSQL. Ein weiterer wesentlicher Unterschied besteht darin, dass Openbravo einen Web-basierenden Client bietet, während Compiere dies nur in der Professional-Edition tut.

Openbravo ist Gründungsmitglied der Open Solutions Alliance, ein unabhängiges Konsortium für die Förderung des Geschäftseinsatzes von Open Source, und etabliert sich als eine der wachstumsstärksten Open-Source-Firmen. So hat das Unternehmen im Januar 2006 fünf Millionen Euro Venture Capital von Sodena erhalten, nach eigenen Angaben des ERP-Anbieters der höchste Betrag, der bislang in ein Open-Source-ERP-Unternehmen investiert wurde. Openbravo bietet die ERP-Plattform in einer kostenfreien Community-Edition und in einer so genannten Network-Edition an, bei der sich die jährliche Kosten für fünf User auf 5000 Euro belaufen. Für jeden weiteren Nutzer sind 500 Euro im Jahr zu bezahlen. Zu den Firmen, die Dienstleistungen rund um Openbravo in Deutschland bieten, zählen die Ancud IT-Beratung GmbH aus Nürnberg und der amerikanische Open-Source-Dienstleister Corratech, der eine Niederlassung in Frankfurt betreibt.