Marktübersicht: OSI-Software

27.10.1989

Wenig Neues an der OSI-Front. Auf diesen Nenner könnte man die Analyse der jüngsten Marktübersicht bringen. Zwar ist 1988 und 1989 einiges an Software dazugekommen, es stellt sich jedoch die Frage, ob die Hersteller ihre Produkte zu Recht mit OSI-Federn schmecken. Sie scheinen nämlich zu vergessen, daß OSI als Synonym für heterogene, offene Systemwelten - kurz Multivendorfähigkeit - steht. IBM wäre nicht IBM, würde es auf die Frage nach der Multivendorfähigkeit seiner Produkte nicht mit einem generellen "Ja" antworten. Genauso selbstbewußt gibt sich Konkurrent DEC in Sachen OSI-Kompatibilität. Ob die Probe aufs Exempel jenes Vertrauen in die eigenen Produkte rechtfertigt, muß die Anwendung zeigen. Weit ehrlicher und genauer muten da schon die Antworten der übrigen Befragten an. Sie versprechen dem Anwender nicht das Blaue vom OSI-Himmel, sondern bekennen sich zu einer "begrenzten Multivendorfähigkeit". Spitzenreiter in puncto Quantität im OSI-Softwareangebot ist X.400 in der Version 84, gefolgt von FTAM, dessen Popularität mit der endgültigen Standardisierung noch steigen wird. Vereinzelt tauchen im Sortiment auch MAP und MHS auf. Insgesamt gibt der OSI-Markt für den Anwender zwar Hoffnung aber noch keinen Grund, in OSI-Euphorie auszubrechen. Wie immer beruht die Marktübersicht auf Herstellerangaben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.