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99designs schluckt 12designer

Marktplatz für Grafikdesigner treibt globale Expansion voran

07.08.2012
Die in Australien gegründete Internet-Firma 99designs hat den Berliner Marktplatz 12designer übernommen und will nun zu einer globalen Börse für die Vermittlung von Grafikdesign-Aufträgen werden.

Der Kauf der Berliner Firma zu einem nicht genannten Preis sei Auftakt zu einer internationalen Expansion, teilte 99designs am Dienstag mit. Das Unternehmen mit Sitz in Melbourne und San Francisco hat für dieses Vorhaben im vergangenen Jahr von der Investment-Firma Accel Partners 35 Millionen Dollar erhalten.

Bei 99designs sind nach Angaben von Vorstandschef Patrick Llewellyn 175.000 Grafikdesigner angemeldet, die sich an Wettbewerben für Aufträge beteiligen. Kunden erhalten nach einer Ausschreibung durchschnittlich zwölf verschiedene Design-Vorschläge für Projekte, die von der Gestaltung eines Logos über T-Shirt-Designs und andere Illustrationen bis zu komplexen Webdesign-Arbeiten reichen. Bei 12designers in Berlin sind nach Angaben von Gründerin und Geschäftsführerin Eva Missling rund 22.000 Designer registriert; die 2009 gegründete Plattform wird in fünf Sprachen betrieben.

Das Konzept wird auch als Crowdsourcing bezeichnet: Unternehmensaufgaben werden hier nicht wie beim herkömmlichen Outsourcing an ein bestimmtes Unternehmen ausgelagert, sondern an den "Schwarm" im Internet.

"Berlin ist der einzige Ort, wo wir unsere neue Europazentrale starten wollten", sagte Llewellyn der Nachrichtenagentur dpa. "Wir verbinden Grafikdesigner mit Kleinunternehmen und Firmengründern und wollen die weltweit größte und beste Designer-Community sein." Missling sagte, besonders reizvoll für das Zusammengehen mit 99designs sei es aus ihrer Sicht, mit dem großen Partner das gemeinsame Geschäftsmodell weiterzuentwickeln. "Wir stehen damit noch ganz am Anfang, das ist eine sehr interessante Zeit."

Bei 99designs werden nach Angaben des Vorstandschefs monatlich Aufträge im Wert von mehr als 1,5 Millionen Dollar abgewickelt. Der Plattformbetreiber erhält für jeden Abschluss eines Auftrags eine Gebühr von 20 bis 30 Prozent, die der Kunde des Grafikdesigners zahlt. (dpa/tc)