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Maranti hat sich viel vorgenommen

08.12.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Den nach Einschätzung von Experten wie etwa Nancy Marrone-Hurley von der Enterprise Storage Group oder Diane McAdam von der Data Mobility Group gegenwärtig "smartesten" SAN-Switch (Storage Area Network) hat die Start-up-Firma Maranti entwickelt. Allerdings tritt diese gegen Branchenschwergewichte wie Cisco, Brocade und McData an und dürfte es alles andere als leicht haben, sich eine ordentliche Position im Markt zu sicher, bevor dieser verteilt ist. Natürlich, merkt "Computerwire" an, könnte sich Maranti auch aufkaufen lassen - die genannten Schwergewichte zumindest aber haben ihre Einkaufstour in Sachen Smart Switches bereits hinter sich.

Wie auch immer, Marantis "CoreStor" Fibre-Channel- und iSCSI-Switch ist mit einer selbst entwickelten QoS- oder Traffic-Priorisierungssoftware, herstellerunabhäniger Replizierungssoftware und Fähigkeiten für automatisches Kapazitäts-Provisioning ausgestattet. Der Hersteller gibt zudem eindrucksvolle Skalierungswerte an - das System soll bis zu sechs Millionen virtualisierte IOPS leisten, und das bei Latenzen im Mikrosekundenbereich. Auch wenn IOPS-Angaben immer mit Vorsicht zu genießen sind - IBM gibt für seine Virtualisierungs-Engine auf Ciscos MSD9000 lediglich 280.000 IOPS an, und HP reklamiert für sein Server-basierendes "CASA" sogar nur 80.000 - dieser Wert dürfte sich allerdings verbessern, wenn CASA auf Brocades Smart Switch läuft.

Virtualisierungssoftware von Drittanbietern wird auf dem Maranti-System in absehbarer Zeit nicht laufen. Eine Anpassung an die spezielle Architektur würde zu lange dauern, erläutert der Hersteller. Die eigene Software besitze aber bestens dokumentierte Schnittstellen, um Applikationen in den Datenpfad einzubauen. Schwerpunkt von CoreStor ist nach Angaben von Maranti indes weniger die Virtualisierung als vielmehr Backup and Restore sowie Business Continuity mittels Mirroring und Snapshots.

CoreStor gibt es mit acht bis 128 Ports, die Listenpreise für eine typische Konfiguration beginnen bei etwa 50.000 Dollar. Sechs Prototypen sind seit Frühjahr dieses Jahres bei fünf Pilotkunden im Einsatz. Der Maranti-Hardware mangelt es derzeit noch an der Zertifizierung für die Arrays der großen Anbieter wie EMC oder Hitachi, auch wenn dieser langwierige Prozess bereits laufen soll. Man hat sich aber entschieden, auszuliefern und nicht noch weiter abzuwarten und dem Wettbewerb den Markt zu überlassen. (tc)