Mapics fuer Open Systems verspricht kurze Innovationszyklen Marcam oeffnet die proprietaeren PPS-Systeme neuen Plattformen

18.02.1994

MUENCHEN (CW) - Die mit ihren PPS-Linien "Mapics" fuer die Fertigungsindustrie und "Prism" fuer die Prozessindustrie bislang auf eine AS/400-Umgebung fixierte Marcam GmbH will sich neue Rechnerwelten erschliessen. Die dafuer noetige Offenheit soll langfristig mit einer objektorientierten Designstruktur erreicht werden.

Die klassische Stuecklistensoftware Mapics (Manufacturing, Accounting and Production Information Control System) zaehlte bis 1993 zur Produktpalette von Big Blue und galt in Fachkreisen als ein von IBM vernachlaessigtes System. Die Marcam Corp., die 1980 eigens zur Entwicklung von Zusatzprodukten fuer Mapics gegruendet worden war, hatte sich mit der Uebernahme der Vermarktungsrechte im vergangenen Jahr entschlossen, das weitere Schicksal von Mapics selbst in die Hand zu nehmen.

Eine der ersten Aktionen Mar-cams war der Erwerb der kanadischen Varnet Group, Hersteller von offenen Anwenderloesungen unter anderem fuer Produktion, Logistik, Vertrieb und Einsatzplanung. Inzwischen werden die Varnet-Module unter der Bezeichnung "Mapics/XP" vermarktet, waehrend die weiterhin AS/400-zentrierte Linie mit dem Zusatz "/XA" angeboten wird.

Mapics/XP steht demnaechst auf Basis der 4GL-Entwicklungsumgebung Progress 7 zur Verfuegung, so dass die Unterstuetzung unterschiedlicher relationaler Datenbanken sowie einer Client- Server-Architektur gewaehrleistet ist. Als lauffaehige Plattformen nennt Marcam die Unix-Systeme RS/6000 und HP9000, VAX- und Alpha- Rechner sowie PCs unter DOS, Windows und OS/2.

Um dem Ziel offener Systeme auch hinsichtlich der Mapics/XA-Linie naeherzukommen, hat Marcam bereits im vergangenen Jahr eine Open Enterprise Architecture (OEA) vorgestellt. Das erste Produkt, das in seiner Endfassung einen freien Datenaustausch zwischen verschiedenen Plattformen vorsieht, ist der sogenannte Enterprise Manager. Als RPG-Version bereits erhaeltlich, soll das Schnittstellen-Tool gegen Ende dieses Jahres in einer Mapics/XA- Fassung und schliesslich 1995 als portables Release vorliegen. Der Enterprise Manager sorgt laut Hersteller fuer eine Verteilung der Daten zwischen den unterschiedlichen Servern eines Netzwerks, ohne dass sich der Anwender um die technischen Kommunikationsprozeduren kuemmern muss.

Ein weiteres Mapics/XA-Modul, das Marcam jetzt angekuendigt hat, ist der Knowledge Based Configurator, ein Auftragsfertiger fuer Stuecklisten mit der Moeglichkeit zusaetzlicher Spezifikationen. Ausserdem integriert das PPS-System kuenftig Funktionen zum Hinzufuegen von Bemerkungen und zur Konfiguration des Bildschirms.

Das von Marcam eigenstaendig entwickelte und bislang ebenfalls ausschliesslich AS/400-abhaengige PPS-System Prism fuer die Prozessindustrie oeffnet sich kuenftig auch ueber den Enterprise Manager fuer andere Plattformen. Eine auf Progress 7 basierende Client-Server-Version ist geplant.

Parallel zu dieser Entwicklung verfolgt Marcam eine "Objekt- Technologie-Initiative", bei der die Mainstream-Produkte kuenftig zunehmend mit Anwendungsmodulen angereichert werden sollen, die in objektorientierten Programmiersprachen wie C++ geschrieben sind und offene Industriestandards unterstuetzen. Das Unternehmen verspricht sich davon eine schnellere Reaktion auf Marktentwicklungen, denn derzeit dauert es noch zwei bis drei Jahre, um ein PPS-System bis zur Marktreife zu entwickeln. Die Initiative startet mit einer objektorientierten Instandhaltungskomponente, die voraussichtlich bis Mitte des Jahres verfuegbar ist und in Mapics sowie in Prism integriert wird.