HTML ersetzt Windows-Clients

Manugistics stellt SCM auf Java-Fundament

25.04.2003
MÜNCHEN (fn) - Der SCM-Spezialist Manugistics hat eine einheitliche, J2EE-basierende Applikationsinfrastruktur geschaffen. Hierzu wurden die meisten Programme nach Java portiert. Zudem verspricht der Anbieter, SCM-Planungswerkzeuge besser mit operativen Systemen zu verzahnen.

Bisher basierten die Produkte von Manugistics auf unterschiedlichen Ablaufumgebungen, was zum Teil in verschiedenen Firmenübernahmen begründet ist. Nun hat der Hersteller mit Version 7.1 die heterogene Infrastrukur durch eine Java-basierende Ablaufumgebung abgelöst. Damit laufen jetzt nahezu alle Anwendungen auf dem J2EE-Applikations-Server "Weblogic" von Bea. Dazu wurden die Programme nach Java portiert. Lediglich bestimmte Optimierungsalgorithmen ließ der Anbieter unangetastet. Diese Exoten sind über Java Messaging Services (JMS) an Weblogic angebunden.

Auch Client-seitig hat Manugistics renoviert: Statt der bis dato verwendeten Windows-Software bedienen Anwender die SCM-Umgebung nun über einen gängigen Browser. Eine Migration von SCM-Systemen der Version 6 auf die neue Plattform soll ohne Probleme möglich sein. Mit dem Release 6 arbeiten die meisten der weltweit 1100 Anwender, von denen 40 aus Deutschland kommen. Neuerdings lassen sich die Manugistics-Programme über Web-Services-Schnittstellen ansprechen. Auf diese Weise soll es Firmen leichter fallen, Drittsysteme mit der SCM-Umgebung zu verbinden.

Datenimport per XML

Über XML integriert die SCM-Lösung Daten aus operativen Systemen. Dies soll Entscheidern einen raschen Einblick in die aktuellen Bedarfsmengen und Lagerbestände verschaffen. Bezogen auf das Transportwesen könnte das Manugistics-System beispielsweise ermitteln, auf welchem Lastwagen sich eine Sendungsnummer im Augenblick befindet ("Line Item Visibility"). Falls sich ein Fahrzeug verspäten sollte, könnte die Software Empfehlungen zur Problemlösung vorschlagen.

Für solche Szenarien hat Manugistics in den Bereichen Adaptive Planning und Execution Funktionen hinzugefügt. So vermag das Execution-Management nun Prozesse in ERP- und anderen operativen Systemen anzustoßen, um so die Planungsebene der SCM-Umgebung mit der Ausführungsebene (Execution) enger zu koppeln. Bestellt beispielsweise ein Autohändler ein Fahrzeug beim Hersteller, würde das SCM-System ein genaues Lieferdatum des Autos in der vom Kunden gewünschten Ausstattung basierend auf den Produktions- und Merkmalsrestriktionen ermitteln. Die Konfigurationsdaten des Wagens schickt die Manugistics-Software zwecks Auftragsbuchung an die ERP-Software.

Die neuen Funktionen des Adaptive Planning berechnen anhand statistischer Analysen die tatsächliche Lieferzeit von Waren, wobei auch hierzu operative Daten herangezogen werden. Laut Manugistics stützen sich viele Firmen hier noch auf Standardwerte. Des Weiteren kann das Planungswerkzeug Vorschläge unterbreiten, wie sich zum Beispiel Sicherheitsbestände im Lager reduzieren lassen. Oft legen Unternehmen Mindestbestände aufgrund von Erfahrungswerten fest, die jedoch nicht automatisch dem Optimum entsprechen.