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Mannesmann plant Börsengang für Internet-Sparte

17.01.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In dem nächsten Kapitel des Übernahmekampfes zwischen Vodafone Airtouch Plc. und der Mannesmann AG will der Düsseldorfer TK-Carrier nun sein Internet-Geschäft an die Börse bringen. Das erklärte der Vorstandsvorsitzende Klaus Esser auf einer Pressekonferenz am Freitag. Eingeweihten Kreisen zufolge sollen zirka 20 Prozent der Aktien in den öffentlichen Handel kommen. Ferner plant Mannesmann, die Sondervergütung der obersten Führungskräfte vom Aktienkurs des Unternehmens abhängig zu machen. Außer dieser neuen Abwehrstrategie hat der Konzern in seiner 35-seitigen Stellungnahme nicht viel Neues zu erzählen.

Mit der Taktik, den Konzern teurer zu machen, versucht Mannesmann, das feindliche Übernahmeangebot durch den britischen Carrier Vodafone abzuwenden (CW Infonet berichtete). Einem Bericht der "Welt am Sonntag" zufolge haben die Briten bereits ein großes Aktienpaket von Mannesmann erworben. Die Höhe der Beteiligung wurde nicht genannt. Um bei Mannesmann ein Mitspracherecht zu erhalten, muss der britische Konzern mindestens 25,1 Prozent besitzen. Vodafone hat sich dazu bislang nicht geäußert.

Gegen die seit Wochen von beiden Unternehmen durchgeführte Auseinandersetzung in Form von ganzseitigen Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften hat sich nun die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre kritisch zu Wort gemeldet. Im Saarländischen Rundfunk forderte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Anneliese Hieke, die Schaffung eines Übernahmegesetzes, die diese teuren Kampagnen unterbinden sollen. Zwar existiere derzeit ein freiwilliger Übernahme-Kodex, doch keines der Unternehmen würde sich daran halten.