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Mannesmann liebäugelt mit AOL Europe

28.01.2000
Übernahme-Thriller gewinnt an Spannung

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Mannesmann-Konzern verhandelt mehreren Zeitungsberichten zufolge über eine Beteiligung an AOL Europe. Die Düsseldorfer könnten für rund 15 Milliarden Mark ein Drittel der Anteile an dem europäischen Joint Venture zwischen dem Medienkonzern Bertelsmann und dem Online-Dienst AOL übernehmen, schreibt das "Handelsblatt" unter Berufung auf informierte Unternehmenskreise. Möglich wäre auch die komplette Übernahme des 50-prozentigen Bertelsmann-Anteils an AOL Europe. Die "Financial Times" wiederum berichtet, die Gespräche mit den Anteilseignern befänden sich noch im Anfangsstadium und es sei unklar, ob die Bertelsmann-Anteile ganz oder teilweise an Mannesmann übergehen würden würden. Bertelsmann wollte gegenüber CW Infonet keine Stellungnahme zu den Gerüchten abgeben; auch Mannesmann und AOL Deutschland äußerten sich bislang nicht

zur Situation.

Seitdem der britische Mobilfunkbetreiber Vodafone Airtouch Plc. dem Mannesmann-Konzern sein feindliches Übernahmeangebot unterbreitet hat, versucht der deutsche Carrier seine Position durch Kooperationen und Beteiligungen zu stärken. Der Düsseldorfer Konzern plant nach eigenen Angaben mehrere Internet-Joint-Ventures mit dem französischen IT-Beratungshaus Cap Gemini. Des weiteren führt Mannesmann Gespräche mit dem französischen Mischkonzern Vivendi. Die Deutschen haben Interesse an Vivendis Anteilen an dem französischen Carrier Cegetel, dem größten Konkurrenten der France Télécom (CW Infonet berichtete).

Viel Zeit bleibt der Mannesmann AG nicht, den Übernahmeversuch abzuwehren. Vodafones Angebot an die Aktionäre des Düsseldorfer Unternehmens läuft zum 7. Februar aus. Es wird erwartet, dass die meisten Anleger sich in der kommenden Woche entscheiden werden.