IBM forderte Messegesellschaft zu umgehenden Gegenmaßnahmen auf

Mannesmann Kienzle präsentierte C-Lösungen

30.10.1987

MÜNCHEN (bk) - Die diesjährige Systems war erst wenige Stunden alt, da hatte sie auch schon ihren ersten Skandal: Mannesmann Kienzle stellte völlig unbefangen CAD-Lösungen auf ihrem Systems-Stand aus.

Dies wiederum entdeckte Robert Haak von der IBM Deutschland und reichte sofort mündlich wie auch schriftlich Protest bei der Münchener Messe- und Ausstellungsgesellschaft (MMG) ein. Der IBM-Mann forderte die MMG auf, umgehend dafür zu sorgen, daß diese Exponate von Mannesmann Kienzle abgedeckt werden. "Im Ausstellerbeirat", so Haak, "hatten wir einstimmig beschlossen, die Münchener Messegesellschaft in die Pflicht zu nehmen, falls es zu einem Regelverstoß - nämlich der Präsentation von CAD/ CAM-Lösungen - kommt."

Mannesmann Kienzle hingegen war sich keinerlei Schuld bewußt. "Wir haben", so ein Sprecher, "die Messegesellschaft davon in Kenntnis gesetzt, daß wir CAD-Systeme im Rahmen unserer Gesamtlösung zeigen werden", Die Reaktion der MMG sei gewesen, daß man die CAD-Lösungen ausstellen dürfe, wenn man diese nicht in den Vordergrund rücken würde. Dies geschah: Die CAD-Systeme befanden sich mitten auf dem Stand.

Insofern sah das Unternehmen den Protesten gelassen entgegen. Darüber hinaus betonte der Mannesmann-Kienzle-Sprecher: "Was nutzt denn schon die Demonstration von PPS oder Betriebsdatenerfassung ohne ein CAD-System?" Dies jedoch dürfte sich manch anderer Aussteller, beispielsweise IBM, auch gefragt haben. Und doch hatten sie ihre CAD-Lösungen zu Hause gelassen, was bei der IBM, so Robert Haak, "erst nach harten Kämpfen nicht zuletzt mit den Vertriebspartnern" durchgesetzt werden konnte.

Am Ende des ersten Tages kam das Aus: Mannesmann Kienzle entfernte auf Veranlassung der Messegesellschaft die C-Präsentation.