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Mandriva und Ubuntu gegen Microsofts "Schutzgelderpressung"

20.06.2007
Nach dem Ubuntu-Förderer Mark Shuttleworth verschließt sich auch der französisch-brasilianische Linux-Distributor Mandriva Gesprächen unter Drohszenarien.

Mandriva und Ubuntu werden als kleine Linux-Distributoren in Gerüchte hoch gehandelt, sie könnten als eines der nächsten Unternehmen einen "Friedensvertrag" mit Microsoft eingehen. Bisher hat das Windows-Unternehmen solche Abkommen mit Novell, Xandros und Linspire abgeschlossen, die Anwender dieser Distributionen von hypothetischen Patentrechtsklagen Microsofts ausschließen. Die Redmonder propagieren das als Zugeständnis zur eigenen Behauptung, dass Open Source eigene Patente verletze, und haben dieses Element zum Kernpunkt der Microsoft-Strategie gegen Linux gemacht.

Sehr energisch hat Marc Shuttleworth, CEO des Ubuntu-Distributors Canonical, Microsofts Politik und solche Gerüchte

zurückgewiesen. Er sei nicht kategorisch gegen eine Kooperation mit Redmond, aber er werde auf keine "Schutzgelderpressung" (Shuttleworth) eingehen: "Wir haben es abgelehnt, mit Microsoft irgendein Abkommen unter der Androhung unspezifizierter Patentverletzungen zu diskutieren."

Mandriva-Chef Bancilhon: "Wir werden keine Schutzgelder zahlen."
Mandriva-Chef Bancilhon: "Wir werden keine Schutzgelder zahlen."
Foto: Francois Bancilhon

Dem hat sich in einem Blog nun auch Francois Bancilhon, Chef des französisch-brasilianischen Linux-Distributors Mandriva, mit ähnlichen Formulierungen angeschlossen: "Wir halten es für nicht nötig, für unsere Arbeit Schutz von Microsoft zu bekommen oder irgendjemandem Schutzgelder zu bezahlen." Sein Unternehmen sei ohnehin kein Fan von Softwarepatenten, die eher kontraproduktiv für die IT-Industrie seien. Microsoft solle seine Patentansprüche erst einmal belegen. "In einer Demokratie sind Leute bis zu einem Schuldspruch unschuldig." Mandriva habe ein Interesse an Interoperabilität zwischen Linux- und Windows-Umgebungen. "Der beste Weg dahin heißt aber offene Standards." (ls)