World Telecommunications Report 199899

Manager sehen freie TK-Märkte als Chance zur Globalisierung

22.05.1998

Global agierende Unternehmen können sich freuen. Glaubt man den Zahlen des "World Communications Report 1998/99", den BT in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Research International zusammenstellte, so sinken in den nächsten Jahren die Telefongebühren weiter. Neben dem freien Wettbewerb in liberalisierten Märkten drückt vor allem die Technik auf das Preisgefüge. Kostete eine Glasfaserverbindung pro Sprachkanal 1975 noch 75000 Dollar, so sanken die Kosten 1996 auf 2000 Dollar. Ein Preisrutsch, dessen Ende laut Sir Peter Bonfield, CEO von British Telecom, noch nicht erreicht ist: "Ende 1999 rechnen wir mit Kosten, die unterhalb von 200 Dollar liegen."

Diese Entwicklung wird auch drastische Auswirkungen auf die Arbeitswelt haben, denn die überwiegende Mehrheit der 1000 befragten Manager bewertet Information als entscheidende strategische Waffe im globalen Wettbewerb des nächsten Jahrtausends. Gleichzeitig sehen mehr als 60 Prozent der Befragten in den sinkenden TK-Kosten eine Chance für kleinere Unternehmen, mit den Großkonzernen global konkurrieren zu können.

Allerdings haben dem BT-Report zufolge die sinkenden Kommunikationskosten auch Auswirkungen auf die Unternehmensstruktur der Zukunft. So geben 40 Prozent der Führungskräfte an, daß ihre Unternehmen bis zum Jahr 2010 virtuell geführt werden, während es zur Zeit nur drei Prozent sind. Gleichzeitig sind sich die Manager durchaus bewußt, daß ihre Firmen sich ändern werden. So glauben drei Viertel der Unternehmenslenker, daß die TK-Innovationen mehr Möglichkeiten für die Arbeit von zu Hause eröffnen. Was für die Beschäftigten positiv aussieht, zieht jedoch eine andere Konsequenz nach sich: Die Manager (73 Prozent) rechnen aufgrund der Fortschritte mit verbesserten Optionen für Job-Sharing und flexibleren Arbeitszeiten.

Punkte, die allerdings ebenso schnell zu einer Migration der Arbeitsplätze führen, wenn Gewerkschaften und Mitarbeiter nicht mitspielen. 84 Prozent der Unternehmensführer sehen die deregulierten TK-Märkte nämlich als Vorteil für das globale Wirtschaften - sprich die Verlagerung von Standorten. Vor allem Schwellenländer wie Indien oder Thailand hoffen, zu den Gewinnern der deregulierten TK-Märkte zu gehören. 81 beziehungsweise 90 Prozent der Manager in diesen Ländern gehen davon aus, daß der Wettbewerb im TK-Bereich zu einem Anstieg von ausländischen Investitionen in ihrem Land führt. Eher zurückhaltend beurteilen dagegen europäische Führungskräfte die Erwartung, daß ein freier TK-Markt neue Investoren anzieht. Lediglich die Hälfte glaubt in Europa an diese These.

Einig sind sich die Manager jedoch, wenn es um die Frage geht, ob der freie Wettbewerb ihrem Unternehmen zugute kommt. 84 Prozent glauben an einen positiven Einfluß. Dementsprechend fordert die überwältigende Mehrheit der Unternehmensführer auch, daß alle Länder ein Recht auf einen offenen TK-Markt haben müssen. Analog hierzu werten mehr als drei Viertel die Initiativen der World Trade Organisation zur Sicherung eines globalen TK-Marktes mit vollkommen freiem Wettbewerb positiv.