Management nach St. Gallener Art

11.11.2008
Robert Winter lehrt Führungskräfte einen ganzheitlichen Umgang mit dem Wandel.

CW: Was verstehen Sie unter Business Engineering?

Winter: Business Engineering macht sich zur Aufgabe, Innovationen als Basis für Veränderungen vorauszusehen, diese zu bewerten und die Veränderungen systematisch und gestaltend umzusetzen. Dabei sind die Unternehmensstrategie, die Prozesse und die Infrastrukturen aus betriebswirtschaftlicher Sicht zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Zudem sollen Aspekte wie Führung, Verhalten, Macht und Kultur berücksichtigt werden. Business Engineering liefert die konzeptionellen Grundlagen, um all diese Aspekte methodisch und systematisch einzubeziehen.

CW: Warum ist Business Engineering in der Finanzkrise besonders gefragt?

Winter: Was heute zählt, ist die Fähigkeit, effizient mit dem Wandel umzugehen. Dies setzt nach dem Verständnis von Business Engineering nicht nur eine gründliche Auseinandersetzung mit dem Geschäft und seinem Umfeld nach betriebswirtschaftlichen Kriterien voraus, sondern zudem die Systematik eines "ingenieurmäßigen" Vorgehens. "Change the Business", so das Kernthema im Business Engineering, tritt an die Stelle von "Run the Business".

CW: Welche Fähigkeiten braucht man für den Umgang mit Veränderungen?

Winter: Im Unternehmen werden immer öfter jene Zusatzkompetenzen verlangt, die für das Führen der Veränderung erforderlich sind. Business Engineers verfügen über interkulturelle Kompetenz und erfüllen ihre Management-Aufgaben auf der Basis der Betriebswirtschaftslehre und angrenzender Disziplinen. Sie sind in der Lage, Veränderungsprojekte ganzheitlich und systematisch zu konzipieren und umzusetzen. (am)