Keine Kapitalmäßigen Veränderungen bei britischem Rechnerkonzern:

Management der ICL ausgewechselt

15.05.1981

LONDON (gr) - Zu einem vorläufigen Ende kamen jetzt die Verhandlungen um den Fortbestand des Verlustgeplagten Computerherstellers International Computers Ltd. (ICL), London. Das Vertrauen der drei Eignerunternehmen und der britischen Regierung gehört nunmehr drei neuen Managern. Kapitalmäßig, so ICL selbst, fanden keine Transaktionen statt.

Die britische Regierung hat nach Angaben der ICL alle Gespräche um eine Beteiligung an ihrem angeschlagenen Rechnerhersteller gestoppt. In das Management aufgenommen wurden C. C. F. Laydlaw, von British Petroleum übernommener Chairman, Robert W. Wilmot, von Texas Instruments kommender Management Director und John Gardiner (vormals Laird) als Direktor ohne Geschäftsbereich. Der Pensionsfonds der britischen Post, die Prudential und die General Assurence stimmten der personellen Umstrukturierung zu.

Nach Angaben der ICL erklärte sich die britische Regierung außerdem bereit, dem Unternehmen einen Kreditrahmen von noch einmal 70 Millionen Pfund Sterling einzuräumen.

Über Beteiligungsabsichten kursierten viele Gerüchte. Sperry Univac, deren Sulzbacher Tochtergesellschaft "no comment" abgab, soll verschiedene Vorschläge zur Beteiligung unterbreitet haben. Interessiert seien außerdem Control Data und Burroughs.

Erst vor zwei Monaten hatte die Regierung "ihrem" Computerhersteller, der rund ein Drittel des britischen Marktes versorgt, mit 200 Millionen Pfund Sterling ausgeholfen (siehe CW vom 27. März 1981). Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres belief sich der Verlust von ICL auf 34,9 Millionen Pfund nach rund 20 Millionen im Ersten Quartal. In britischen Computerkreisen wird Zeitungsberichten nach der Verdacht geäußert, daß Sperry Univac vor allem am Kundenstamm der ICL interessiert war, um diesen langfristig mit Univac-Rechnern zu versorgen.