Mammutkonsolidierung gegen Krise

15.09.2005
Von Katharina Friedmann

Im Bereich Ticket-Management wiederum wird eine gemeinsame Softwareplattform die Produktharmonisierung hinsichtlich Buchungsklassen und zugehörigen Serviceangeboten erleichtern. Auch beim Check-in beziehungsweise der Flugabfertigung lassen sich über ein einheitliches System laut Ganswindt wesentliche Kostentreiber eliminieren und Prozessverbesserungen für den Kunden erzielen. Dazu ein Beispiel: Langfristig werden die Mitarbeiter einer Fluggesellschaft lediglich Schulung für ein einziges Check-in-System benötigen. Daher könnten die Star-Alliance-Mitglieder dann zum Einchecken verstärkt vor Ort befindliches Personal der Partner-Airline einsetzen. Als einen weiteren Vorteil führt Lufthansa-CIO Ganswindt mögliche Einsparungen bei der Flughafen-Infrastruktur für Gates und Check-in-Schalter an - schließlich müssten künftig nur Anforderungen an ein einheitliches System abgebildet werden.

Verhandelt, aber noch nicht getan

Vor rund drei Jahren haben die Vorstandsvorsitzenden der Star-Alliance-Partner Lufthansa, United Airlines und Air Canada grünes Licht für das CITP-Projekt gegeben. Inzwischen hat es das Fachkonzept-Niveau erreicht. "Diese Zeit haben wir gebraucht, um einen gemeinsamen Request for Proposal beziehungsweise ein Ausschreibungsverfahren zu definieren", beschreibt Ganswindt die bisherigen Aktivitäten.

So weit sei man bisher in der Aviation-Branche noch nie gekommen, klärt der IT-Chef auf. Zwar habe es in der Luftfahrt in den vergangenen zehn Jahren vergleichbare Versuche gegeben - diese seien jedoch erfolglos geblieben. Typische Stolpersteine auf dem Weg zur Umsetzung sind laut Ganswindt meist die in ihrer Dynamik und ihren Anforderungen sehr heterogenen Heimatmärkte der einzelnen Fluggesellschaften. So sei es schwierig, angesichts der verschiedenen Prioritäten der Unternehmen den Fokus auf ein und dasselbe Ziel lange aufrecht zu erhalten: "Wir setzen uns hier an einen Tisch und tun so, als wären wir ein Unternehmen. Dabei haben wir sehr unterschiedliche Probleme zu bewältigen." Doch sei die innere Logik dieses Vorhabens so signifikant, dass sich die Verhandlungen mit Sicherheit zu einem positiven Ende führen ließen und dabei gleichzeitig eine Win-Win-Situation für sämtliche Beteiligten hergestellt werden könne.