Daten-Management der US-Regierung

Mammut-Projekt im Weißen Haus

26.01.2009
Anzeige  George W. Bush ist aus dem Weißen Haus ausgezogen. Er hinterlässt nicht nur dem neuen US-Präsidenten Barack Obama gewaltige Aufgaben. Ein Mammut-Projekt ist es auch, die hinterlassen Daten-Mengen in den Griff zu bekommen, berichtet computerworld.com.

Für die Mitarbeiter der National Archives and Records Administration (NARA) beginnt laut computerworld.com ein in seiner Dimension noch nie dagewesenes Projekt. Sie müssen alle Dokumente - auf Papier oder elektronisch - sortieren, archivieren und sichern, die die Bush-Regierungen in den vergangenen acht Jahren angesammelt hat. Außerdem muss die NARA die Zugänglichkeit der Daten garantieren - das schreibt der Presidential Records Act von 1978 vor.

Diese Aufgabe wird von Amtszeit zu Amtszeit gewaltiger. Die Archivare erwarten dieses Mal alleine 140 Terabyte an elektronischem Material. Das wäre 50 mal so viel wie die Hinterlassenschaft der Clinton-Administration. Zur Erinnerung: Ein Terabyte (TB) sind 1000 Gigabyte. 20 TB soll alleine die Menge am E-Mails betragen. Unter dem ersten Präsidenten Bush hatten sich bis 1993 lediglich einige Hunderttausend Mails angesammelt, in Ära von Bill Clinton waren es 32 Millionen.

Elektronisches Archiv kostet 453 Millionen Dollar

Bewältigen soll die immense Daten-Menge das Electronic Records Archives (ERA) Program der NARA, dessen Lebens-Zyklus-Kosten auf 453 Millionen US-Dollar geschätzt werden. ERA-Direktor Ken Thibodeau glaubt, für die Herausforderung gerüstet zu sein. Bis 2011 soll die letzte von insgesamt fünf Ausbaustufen bewältigt sein. Die erste wurde erst im vergangenen Juni abgeschlossen. Bereits seit 1998 arbeitet die NARA allerdings an einem System, dass sämtliche elektronischen Daten der US-Regierung vorschriftsgemäß archiviert.

Erst spät allerdings hat die Bush-Regierung die Archivare über Volumen und Typen ihrer Daten informiert. Mit dem ordnungsgemäßen Sichern von E-Mails hatte es im Weißen Haus immer wieder Probleme gegeben. 2002 beispielsweise stoppte das Executive Office des Präsidenten ein bestehendes System, dass für ein Back-Up aller Mails sorgte. Eine Weile gab es daraufhin kein Backup. Selbst ohne solche hausgemachten Erschwernisse ist die Mission ERA heikel genug. "Es ist beinahe unmöglich, die Daten ohne massive Mehrausgaben für Personal unter Kontrolle zu bringen", meint Gartner-Analyst Deb Logan.