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Malones Rücktritt beflügelt AT&Ts Aktienkurs

11.07.2001
Das frühzeitige Ausscheiden von John Malone aus dem AT&T-Verwaltungsrat bescherte dem US-Carrier am vergangenen Dienstag einen Kursgewinn von zehn Prozent: Die Aktie notierte zum Börsenschluss bei 20,64 Dollar. Ursprünglich wollte Malone erst Anfang August zurücktreten.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Ausscheiden von John Malone aus dem AT&T-Verwaltungsrat bescherte dem US-Carrier am vergangenen Dienstag einen Kursgewinn von zehn Prozent: Die Aktie notierte zum Börsenschluss bei 20,64 Dollar.

Einige Analysten vermuten, dass Malone, der eigentlich Anfang August zurücktreten wollte, nun mit einigen Investoren ein eigenes Kaufangebot für die AT&T-Breitbandtochter abgeben will, für die sich auch die US-Kabelgesellschaft Comcast interessiert. Diese hatte am vergangenen Sonntag eine unerwünschte Akquisitionsofferte in Höhe von 41 Milliarden Dollar vorgelegt, nachdem offizielle Verhandlungen mit AT&T gescheitert waren (Computerwoche online berichtete).

Malone begründete seinen vorzeitigen Rücktritt damit, dass er von den Gesprächen mit Comcast ausgeschlossen worden war und dass deren frühere Offerten "unzureichend" gewesen seien. AT&T wiederum erklärte die Nichtbeteiligung des Managers bei den Verhandlungen mit seinem baldigen Ausscheiden aus dem Verwaltungsrat sowie möglichen Interessenskonflikten. Malone ist Leiter der AT&T-Medien-Holding Liberty Media, die am 10. August aus dem US-Carrier ausgelagert werden soll. In Deutschland hat Liberty Media vor kurzem sechs regionale Kabelgesellschaften von der Deutschen Telekom erworben.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Malone und AT&T-Chef Michael Armstrong sich nicht ganz grün sind. Malone, der 1998 durch den Verkauf seines Kabelunternehmens Tele-Communications Inc. (TCI) an AT&T zu dem TK-Konzern kam, hat den Führungsstil von Armstrong mehrfach offen kritisiert. Da er einer der größten AT&T-Anleger ist, könnte er die Aktionärsabstimmung über den geplanten Börsengang von AT&T Broadband erheblich beeinflussen. Der US-Carrier hat bereits signalisiert, das Comcast-Angebot zwar zu prüfen, es aber nicht annehmen zu wollen. Statt dessen will AT&T seine Breitbandtochter gesondert an die Börse bringen. Dazu benötigt das Unternehmen die Zustimmung der Aktionäre.