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Mainframe-Spezialisten sterben aus

25.10.2004
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Ausbildungswege

Universität Leipzig

IT-Akademie Bayern

Unilog Integrata Training

LS Training and Services

IBM Learning Services

IBM-Online-Kursangebot

U ni- oder FH-Absolventen verfügen in der Regel nicht über einschlägige Kenntnisse, konstatiert auch Klaus Eilting, Prokurist in der Abteilung DV-Betrieb bei den LVM Versicherungen in Münster. "Es ist kein leichtes Unterfangen, Großrechnerspezialisten auf dem Markt zu finden." Die Universität Leipzig betreibt denn auch als einzige deutsche Hochschule einen "Z-Series"-Mainframe von IBM für die studentische Ausbildung.

Ansonsten sind die Ausbildungsmöglichkeiten hierzulande dünn gesät. IBM hat die Malaise laut eigenem Bekunden erkannt. Über Partnerschaften mit Universitäten will der Konzern bis zum Jahr 2010 weltweit 20.000 Mainframe-Fachkräfte ausbilden. Darüber hinaus steht Interessierten ein mehrstufiges Online-Ausbildungsprogramm zur Verfügung.

"Wer weg kann, geht weg"

Beim Automobilzulieferer Hella sind die älteren Mainframer längst in Rente gegangen; die vier verbliebenen Systemspezialisten beschäftigen sich zum großen Teil mit anderen Techniken. Das Nachfolgeproblem hat der Hersteller aus Lippstadt auf elegante Weise gelöst: Der letzte Großrechner geht in zwei Jahren vom Netz, berichtet Hubertus Neuhaus, Leiter Systemprogrammierung. Für den SAP-Betrieb sei der Host definitiv zu teuer, begründet er die vor zwei Jahren getroffene Entscheidung, auf Unix-Server zu wechseln: "Wer weg kann vom Großrechner, der geht auch weg."IBM-Manager Ley sieht das ganz anders: "Der Mainframe war die Architektur der letzten 20 Jahre", zitiert er den Chef von IBMs Großrechnersparte Erich Clementi. "Er wird es auch in den nächsten 20 Jahren sein."