Mainframe-Softwarehaus orientiert sich neu Die Compuware Corp. schluckt den C/S-Spezialisten Uniface

25.03.1994

HANNOVER (CW) - Die Compuware Corp., bekannt als Hersteller von CICS-Analyse-Tools, kauft den niederlaendischen Client-Server- Spezialisten Uniface B.V. Mit der Uebernahme will sich der Mainframe-Experte ein sicheres Standbein im Markt fuer dezentrales Computing schaffen. Uniface hingegen hofft auf hohe Zuwachsraten im High-end-Bereich. Die New Yorker Boerse reagierte positiv.

Das Uebernahmeangebot besteht aus acht Millionen neuen Aktien im Gesamtwert von rund 288 Millionen Dollar, die im Verhaeltnis zwei zu eins von Uniface-Aktionaeren eingetauscht werden koennen. Compuware erwartet durch die Fusion bis 1995 eine Wachstumsrate von 30 Prozent.

Umstrukturierungen groesseren Umfangs sind nicht geplant, erlaeutert Uniface-Cairman und -CEO, Bodo Douque. Uniface operiere unter seiner Leitung auch kuenftig als eigenstaendige Abteilung. Das hollaendische Unternehmen werde zur Client-Server-Division einer Compuware-Gruppe, die ausser den eigenen Werkzeugen auch die Unix- basierten System-Management-Tools von Ecosystems weiterentwickelt und vermarktet. Diese kleine US-Firma war erst 1993 akquiriert worden.

Auf die Frage, warum sich Uniface, ein anscheinend gesundes Softwarehaus mit Zukunft, aufkaufen laesst, antwortet Uniface-Vice- President Graham Williams: "Wir wollten uns das Trauma ersparen, an die New Yorker Boerse zu gehen." Das Unternehmen habe die "kritische Groesse" erreicht, weshalb eine weitere Expansion mit grossen Risiken verbunden gewesen waere.

Douque fuegt hinzu: "Wir haben die Absicht, zu expandieren, wir wollen naeher an den Downsizing-willigen Mainframe-Kunden, eine staerkere Praesenz im amerikanischen Markt zeigen, eine Produktpalette anbieten, die den gesamten Entwicklungszyklus abdeckt." Dazu, betont Douque, sei auch der Zukauf von neuen Technologien notwendig. "Das bedarf hoher Investitionen - die Fusion war die einzig moegliche und richtige Entscheidung."

Uniface konnte im Geschaeftsjahr 1993 rund 58 Millionen Dollar Umsatz verbuchen - 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Compuware kam im vergangenen Geschaeftsjahr auf einen Umsatz von 278 Millionen Dollar.

Von der Boerse wurde die Fusion positiv aufgenommen. So stiegen die Compuware-Aktien im Laufe eines Tages nach Bekanntwerden des Deals - mehr als 200 Millionen Dollar macht der Unterschied auf dem Kapitalmarkt aus.