Mailbox

04.06.1993

Mit zumindest einem lachenden Auge kann die Telekom die Auswirkungen der derzeitigen Konjunkturflaute verfolgen. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" nehmen immer mehr bundesdeutsche Unternehmen drastische Kuerzungen an den Reisebudgets ihrer Mitarbeiter vor. Von der gezuegelten Reiselust koennte aber eine immer beliebter werdende Kommunikationsform profitieren: die Videokonferenz. So soll die IBM Deutschland GmbH schon mit gutem Beispiel vorangehen und neuerdings sowohl bei den Meetings leitender Manager als auch bei der Weiterbildung ihrer Angestellten auf entsprechende Services des Bonner Postunternehmens setzen.

Schuetzenhilfe erhaelt die Telekom derzeit auch vom Bundesamt fuer Post und Telekommunikation. Die Mainzer Behoerde macht, wie das Hamburger Nachrichtenmagazin ebenfalls erfahren haben will, verschaerft Jagd auf die Benutzer nicht postgepruefter Modems. So haetten Staatsanwaelte bereits die Bueroraeume mehrerer "Elektronikversender" durchsucht und Rechnungskopien sowie Kundenlisten beschlagnahmt. Experten raetseln allerdings ueber den technischen Sinn der Attacke gegen nicht zugelassene Exportgeraete; immerhin seien Stoerungen im Telefonnetz in den wenigsten Faellen auf den Einsatz von "Billig-Modems" zurueckzufuehren, sondern vielmehr auf defekte Telefone.

Ob die Warnung vor elektromagnetischen Strahlungen, wie sie etwa im Mobil- und Richtfunk entstehen, nun als uebertriebene Panikmache oder als Hinweis auf eine

ernstzunehmende Gefahrenquelle zu werten ist, bleibt nach wie vor offen. Bei einer Anhoerung des Bundestagsausschusses fuer Post und Telekommunikation waren sich die Sachverstaendigen jedenfalls darueber einig, dass in dieser Angelegenheit noch erheblicher Forschungs- und Aufklaerungsbedarf besteht. Unterschiedlich wurde hingegen die Frage bewertet, ob die derzeit bestehenden Grenzwerte fuer Strahlungen dieser Art ausreichend sind.