Mailbo

28.01.1994

Sage noch einer, in Europa respektive in Deutschland habe man nichts mit dem Information-Highway am Hut. Jedenfalls arbeiten nach Angaben des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" der Axel Springer Verlag und die Deutsche Bundespost Telekom schon seit Mitte 1992 an dem Multimedia-System "Via", das gutverdienende Singles mit rund 30 Angeboten und Dienstleistungen wie etwa Sprachkursen, Bankgeschaeften, Reisebuchungen, TV-Informationen oder Partnerservice versorgen soll. Die fuer die 1996 vorgesehene Markteinfuehrung notwendigen Mittel haben beide Partner dem "Spiegel" zufolge nun genehmigt - unter der Voraussetzung, dass sich noch ein Grosser der DV-Branche (spekuliert wird ueber IBM oder Apple) mit ebenfalls rund 200 Millionen Mark beteiligt. Das Ordern und Bezahlen der diversen Dienstleistungen wird allerdings ueber das Datex-J-Netz der Telekom erfolgen - also ueber eine "Datenautobahn", deren hervorstechendstes Merkmal das rigide Tempolimit ist.

Apropos Multimedia: Die Mobilitaet der amerikanischen Arbeitnehmer bringt nun auch, wie das US-Wirtschaftsmagazin "Business Week" schreibt, die Immobilienmakler in Bewegung. Zumindest wollen die rund 750 000 in der National Association of Realtors organisierten Wohneigentumsbeschaffer mit Hilfe von Elektronik- und Multimedia- Systemen ihr Angebot transparenter gestalten. Um Gunst und Geld der potentiellen Hauskaeufer buhlen bereits verschiedene Systeme. So gibt es beispielsweise im Grossraum Boston mit "Homeview" eine Reihe von Besichtigungszentren, in denen Immobilien-Schnaeppchen aus verschiedenen Regionen via digitaler Bilddatei abrufbar sind, waehrend andere organisierte Anbieter ihr Haus- und Grundstuecksportfolio kuenftig auf CD-ROM praesentieren wollen.

Weniger um schnoeden Mammon als vielmehr um einen eher idealistischen Beitrag zu der in Duesseldorf besonders gepflegten deutsch-japanischen Verstaendigung ging es indes, glaubt man einer Mitteilung der NTT Deutschland GmbH, in einem Videokonferenzprojekt zusammen mit der Deutschen Bundespost Telekom. Gemaess dem Wahlspruch "Zusammen-Isshoni" haben beide Carrier ihre jeweiligen Studios in Duesseldorf beziehungsweise Tokio via ISDN zusammengeschaltet. Thema der ersten gemeinsamen Veranstaltung war, wie es heisst, das "japanische Bildungswesen im Spiegel persoenlicher Eindruecke". Ehemalige Schueler der Japanischen Schule in Duesseldorf berichteten dabei ueber ihre Erfahrungen mit dem japanischen Schulsystem.