Maihiro

Maihiro: Aus Fehlern lernen

28.06.2001
Von Helga Ballauf

Zwei Dinge gaben den Ausschlag für den Start des eigenen Unternehmens, berichten Hesse und May: Sie hatten als Berufseinsteiger von der direkten Kommunikation in noch kleinen, aufstrebenden Firmen profitiert. Und sie hatten danach erlebt, wie mit dem Wachsen der jeweiligen Unternehmen die Spielräume kleiner wurden. Hesse: "Große Einheiten sind schwerfälliger. Viel Energie muss darauf verwendet werden, die einzelnen Teilbereiche zusammenzuhalten. Das schränkt die gestalterische Freiheit ein."

Maihiro plant, seine Belegschaft von derzeit 15 Mitarbeitern bis zum Jahresende zu verdoppeln. Für später gilt: "Wir wollen bei der Größe eine Grenze ziehen. Mehr als 100 Beschäftigte sind schwer vorstellbar, wenn ein dialogorientiertes und fehlertolerantes Umfeld erhalten bleiben soll", folgert May.

Die ersten Mitarbeiter der Firma brachten mehr als fünf Jahre Berufserfahrung mit. In der zweiten Welle stellte Maihiro Studienabsolventen ein, die bereits ein wenig Praxis hatten. Jetzt führt der CRM-Berater die ersten Praktikanten ins Arbeitsfeld ein und baut Kontakte zu Universitäten auf.

Kai Blanke gehört seit Anfang dieses Jahres zum Team. Der Diplominformatiker arbeitete zuvor zwei Jahre lang bei Oracle. Bei Maihiro gefallen ihm "die schnellen Absprachen". Er brachte Vorkenntnisse darüber mit, wie man CRM-Prozesse analysiert. Das SAP-Umfeld bei der Umsetzung kundenorientierter Geschäftsabläufe ist dagegen neu für ihn. Mit Hilfe von Demoversionen arbeitet sich der Newcomer betriebsintern ein.

Bei der Planung einer Kundenschulung hat Blanke gelernt, dass in seinem neuen Wirkungsfeld die Informationstechnik erst ganz zum Schluss gefragt ist: "Zunächst muss ich dem Auftraggeber verständlich machen können, dass es ihm am Ende des Prozesses Gewinn bringt, wenn er seine Geschäftsabläufe am Kunden und nicht mehr am Produkt orientiert." Ohne betriebswirtschaftlich-organisatorische Kenntnisse und ohne Sozialkompetenz geht das nicht - für den jungen Informatiker eine spannende Herausforderung: "Man kann Projekte an die Wand fahren, wenn man zu technisch orientiert ist. Spätestens dann überlegt man, wie sinnvoll die eigene Arbeit war."

Betriebswirtschaftliche Grundlagen eignete sich Blanke während des Studiums an. Die sozialen Fähigkeiten, so glaubt er, kann man erst im Arbeitsprozess am praktischen Beispiel erwerben, "wenn ich beispielsweise eine Projektpräsentation beim Kunden mache und anschließend von den Kollegen ein Feedback bekomme”.