Le Bow macht Teil-Rückzieher, gibt aber nicht auf:

MAI will Prime-Aktien billiger haben

09.06.1989

NATICK/TUSTIN (IDG) - Wie in Börsenkreisen längst erwartet, hält die Investorengruppe um MAI-Basic-Four-Chairman Bennett Le Bow ihr Angebot von 20 Dollar pro Aktie des Computerherstellers Prime Inc. nicht weiter aufrecht. Die Tender-Offerte platzte, einen Tag vor Ultimo, am 1. Juni.

Statt dessen bietet das DV-Unternehmen von der Westküste nun 19,50 Dollar pro Stück für 75 Prozent aller ausgegebenen Prime-Anteile, jedoch nur zum Teil bar, zum anderen Teil in Form von MAI-Schuldverschreibungen. Finanzkreise reagierten mit wenig freundlichen Bemerkungen auf den Rückzieher: "Sie stehen wieder auf dem Start-Feld", verglich Stephen Dube von Shearson Lehman Hutton die Situation mit einem Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiel; jetzt folge "der Seifenoper sechzehnter Teil".

Die Aufmerksamkeit der Branche richtet sich jetzt auf den 14. Juni. An diesem Tag findet die Hauptversammlung von Prime statt, auf der Le Bow die Abwahl des Vorstandes betreiben will. Der MAI-Chairman behauptet, er habe inzwischen 1,4 Milliarden Dollar im Rücken, genug also, um den Deal zu Ende zu bringen. Dazu muß er den "Proxy-fight" gewinnen, und das heißt: Die Prime-Aktionäre müßten bereit sein, auch noch zu dem niedrigeren Preis an Le Bow zu verkaufen.

Der Prime-Vorstand reagierte auf die Situation mit einer Warnung an die Aktionäre, sie kämen mit den neuen Angebot finanziell schlecht weg. Die Gespräche mit anderen Kaufinteressenten würden fortgesetzt.