Langzeitarchivierung

Magneto-optische Medien sind noch nicht am Ende

12.08.2008
Von pte pte
Als Speichermedium hat die magneto-optische Diskette (MO-Disk) noch nicht ausgedient, sondern bleibt speziell für die Langzeitarchivierung in Unternehmen interessant.

Zu diesem Schluss kommt zumindest Klaus Reuter, Geschäftsführer beim Archivierungs-Spezialisten Prime Digital Optical Europe. "Die Lebensdauer von MO-Medien beträgt über 50 Jahre", betont er gegenüber pressetext. Daher kommen MO-Disks nach wie vor beispielsweise in der Medizin und der Finanzwirtschaft zum Einsatz. Es könne angesichts vieler professioneller Nutzer nicht die Rede davon sein, dass MO-Medien heute verschwunden seien, wie ein Beitrag im Magazin "c't" vermuten ließ. Im Privatanwender-Bereich sind die MO-Disks allerdings weitgehend ausgestorben, was an dem im Vergleich zu wieder beschreibbaren DVDs relativ hohen Preis liegen dürfte.

Branchen, die MO-Medien nutzen, um auf Daten teils über Jahrzehnte zugreifen zu können, umfassen Reuter zufolge das Finanzwesen ebenso wie Behörden oder den medizinischen Bereich. "Die archivierten Daten in Unternehmen wie Banken und Versicherungen stellen einen hohen Wert dar und unterliegen zahlreichen gesetzlichen Anforderungen", meint er weiter. Dazu zählen beispielsweise die Grundsätze zum Datenzugriff und zur Prüfbarkeit digitaler Unterlagen, nach denen steuerlich relevante Unterlagen über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren jederzeit verfügbar und unverzüglich lesbar sein müssen. Wiederbeschreibbare CDs oder DVDs als Archivmedium wären über solche Zeiträume schon etwas riskant. Unter anderem ist es eine lichtempfindliche Farbschicht, durch die sie nicht so lange stabil bleiben können wie MO-Disks.

"Ferner ist ein effektives Defekt-Management möglich", meint Reuter. Ähnlich wie bei Festplatten können schadhafte Sektoren ausgelagert werden. Das macht die MO-Disks attraktiv für Anwendungen, wo Zuverlässigkeit und Sicherheit besonders wichtig sind - beispielsweise für Patientendaten. "Ein großer Markt für MO-Medien ist der medizinische Bereich in den USA", meint Reuter. Ebenfalls von Vorteil sei dabei der Schutz der Datenträger selbst. Im Gegensatz zu gängigen optischen Medien haben MO-Disks eine äußere Hülle, die vor mechanischen Beschädigungen der Medien selbst schützt.

"Ein Privatmann wird zur Speicherung von Fotos und Dokumenten eher einen USB-Stick, eine Festplatte oder auch eine CD-R oder DVD mit Goldschicht wählen", meint Reuter. Ausschlaggebend dafür dürfte nicht zuletzt der Preis sein. Immerhin kostet ein DVD-RW-Rohling je nach Qualität etwa ein Zehntel bis Zwanzigstel einer MO-Disk vergleichbarer Kapazität. Die Absenz im Consumer-Bereich könnte der Grund sein, warum MO-Medien im Magazin "c't" gemeinsam mit Disketten und Zip-Disks als "heute allesamt verschwunden" bezeichnet wurden. Dem widerspricht Reuter klar. Er ist überzeugt, dass es "noch etliche Jahre" einen Markt für MO-Medien und entsprechende Laufwerke geben werde. Auch andere Unternehmen haben MO-Disks längst nicht aufgegeben. So gibt es bei Hewlett Packard, Maxell, Sony und Verbatim die Speichermedien zum Kauf. (pte)