Web-basierendes ERP

Mädler und Lambrecht lösen Altsysteme ab

18.11.2008
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Da die verwendeten Altprodukte an ihre Grenzen gestoßen sind, haben die Firmen Mädler aus Stuttgart und Wilh. Lambrecht aus Göttingen moderne ERP-Lösungen eingeführt. Doppelte Datenhaltung und manuelle Tätigkeiten konnten die Unternehmen so abschaffen.

Das Unternehmen Mädler mit Hauptsitz in Stuttgart ist Produzent und Großhändler von Antriebs- und Maschinenbauelementen. Früher nutzte die Firma die Client/Server-Software "Apollo PPS" (PPS = Produktionsplanung und -steuerung) von NTS und eine separate Finanzbuchhaltung vom gleichen Anbieter. Die vor zehn Jahren eingeführte Lösung ließ sich nicht mehr effizient weiterentwickeln, weshalb sich IT-Leiter Ralph Eggeling nach einer Alternative umsah. Seit Oktober verwendet Mädler die ERP-Software "Nvinity" des Herstellers Nissen & Velten. Laut Eggeling lassen sich nun die Abläufe für Finanzbuchhaltung und Produktionssteuerung über eine Business-Software steuern.

Vor allem profitiert Mädler von der Kopplung des Nvinity-Webshops an die ERP-Umgebung, weil dadurch Online-Bestellungen der Firmenkunden nun automatisch abgewickelt werden können. Den Webshop hatten die Stuttgarter vor der ERP-Einführung in Betrieb genommen, die Aufträge jedoch manuell abarbeiten müssen, was bei 25.000 Geschäftskunden von Mädler nur mit großen Mühen zu bewerkstelligen war. Auch entfällt Eggeling zufolge nun die redundante Datenpflege zwischen Shop und Business-Applikation.

Einerseits bietet Nvinity eine moderne Oberfläche und Funktionen, um Berichte zu erzeugen und zu ändern. Andererseits kann die Web-Oberfläche der auf Microsofts .NET-Technik gestützten Software in punkto Antwortzeiten nicht mit dem textbasierenden Frontend des Altprodukts mithalten. "Wir mussten dieses Defizit durch Prozessoptimierungen wettmachen, was uns auch gelungen ist", so Eggeling. Grundsätzlich wurden aber die Geschäftsabläufe der Vorgängerlösung übernommen.

Die neue ERP-Software nutzen 60 Anwender in Stuttgart sowie in den Niederlassungen in Düsseldorf, Hamburg und Colditz. Im nächsten Jahr will Eggeling die bestehende Logistiksoftware an Nvinity anbinden.

Lambrecht erzeugt Angebote nun ERP-gestützt

Ein Altsystem abgelöst hat auch der in Göttingen beheimatete Hersteller von klimatologischen Messgeräten Lambrecht. Die Firma setzte bisher eine vor 20 Jahren eingeführte ERP-Software ("Ebo") ein und hat diese auf das Nachfolgesystem "Genesis4web" von Demand Software Solutions migriert. Dabei wurden die im Altprodukt eingerichteten Abläufe im Wesentlichen übernommen. Dazu zählen die Finanzbuchhaltung, die Produktionssteuerung (PPS) mit hoher Fertigungstiefe und die Materialwirtschaft. Jedoch kann Lambrecht nun Angebote über eine integrierte ERP-Komponente erzeugen. Gleichzeitig hat sich Lambrecht auch vom ebenfalls veralteten, selbstentwickelten Angebotswesen getrennt, das nicht mehr den Anforderungen des Industrieunternehmens entsprach und sich zudem nicht mehr erweitern ließ. "Die Handhabung der neuen ERP-Software ist wesentlich einfacher. Darüber hinaus entfällt durch das integrierte Angebotsmodul die doppelte Datenhaltung", erläutert Beate Müller, die für den Systembetrieb von Genesis4web zuständig ist. Müller zufolge war die Datenübernahme aus dem Vorgängersystem ohne viel Aufwand möglich.

Auch Genesis4web wird über eine Web-basierende Benutzeroberfläche bedient. "Die Nutzer schätzen die neue Benutzerführung. Widerstände gab es keine", so Müller. Die Altlösung verfügte über ein für die damalige Softwaregeneration übliches ASCII-Frontend. Das neue ERP-System läuft unter Linux.