Macworld: Apple forciert Notebooks

27.01.2003
Von den en
Mit einer Reihe neuer Softwareprodukte - darunter ein Apple-eigener Mac-Browser - läutete Firmenchef Steve Jobs vergangene Woche anlässlich der Eröffnung der Macworld Expo in San Francisco die Ära des "Digital Lifestyle" ein. Die Markteinführung zweier Powerbooks mit neuer Wireless-Technik soll 2003 für den Macintosh-Hersteller zum "Jahr des Notebook" werden lassen.

"Wir haben genügend Stoff für zwei Macworlds", begann Apple-Chef Steve Jobs seine Keynote-Ansprache auf der diesjährigen Leit- und Hausmesse des Macintosh-Herstellers. Dem üblichen Kurz-Exkurs zum aktuellen (Wohl-)Befinden seines Unternehmens ließ der Firmengründer dann auch gleich die Vorstellung des "I-Life"-Pakets folgen. Dabei handelt es sich um eine Softwaresuite, die die jüngsten Versionen von Apples Digital-Media-Anwendungen I-Movie 3, I-Photo 2, I-DVD 3 sowie das bereits vor kurzem veröffentlichte I-Tunes 3 umfasst. Aufgrund der nahtlosen Integration der Programme sollen Anwender nun ohne Unterbrechung von jeder Applikation aus auf digitale Musik, Fotos und Filme zugreifen können. So kann I-Photo 2 beispielsweise künftig einfach eine Playlist aus der I-Tunes-Sammlung übernehmen, um eine Diashow akustisch zu untermalen.

In Anlehnung an Apples vor zwei Jahren ins Leben gerufenes "Digital-Hub"-Konzept, das dem Macintosh die Rolle des Herzstücks im digitalen Haushalt zugedacht hatte, soll nun I-Life die Apple-Plattform ins Zentrum des digitalen Lebens rücken und dieses auf ähnliche Weise revolutionieren "wie seinerzeit Microsofts Office die Büroarbeit". Die integrierte I-Life-Suite ist ab 25. Januar zum Preis von 56,84 Euro erhältlich, beim Kauf eines neuen Mac spendiert Apple das Paket als Gratis-Dreingabe. Einzeln bleiben I-Tunes, I-Photo und I-Movie wie gehabt kostenlos als separate Downloads verfügbar.

Safari: Schneller Browser für OS X

Anschließend bestätigte Jobs die seit geraumer Zeit kursierenden Branchengerüchte: Apple hat einen eigenen Browser für Mac OS X geschrieben, der - unter Berufung auf diverse I-Bench-Tests - der bislang schnellste Web-Seiten-Betrachter für den Mac und dreimal so flink wie Microsofts Internet Explorer sein soll. Der Browser namens "Safari" hat unter anderem Google direkt in die Toolbar integriert und verfügt über eine ausgefeilte Bookmark-Verwaltung sowie Navigationshilfen. Safari basiert zu 40 Prozent auf der Open-Source-Engine "KHTML" des Linux-Browsers Konqueror und steht - zunächst noch als Public Beta - unter http://www.apple.com/safari kostenlos zum Download zur Verfügung.

Keynote versus Powerpoint?

Zu den diesjährigen Macworld-Überraschungen zählte ein Apple-eigenes Präsentationsprogramm. Mit der neuen Anwendung namens "Keynote", die im Mac-Bereich gegen Microsofts Powerpoint antritt, habe man sich zum Ziel gesetzt, Präsentationen so aussehen zu lassen, als habe sie eine komplette Grafikabteilung kreiert, so Jobs. Das Programm, das den Import und Export sowohl von Powerpoint- als auch von PDF- und Quicktime-Dateien beherrschen soll, verfügt über zwölf vorgefertigte Themenvorlagen mit verschiedenen Hintergünden, Schriftarten, Diagrammen und Tabellen. Zu den weiteren Funktionen gehören Schrift-Anti-Aliasing, Grafiken mit vollen Alpha-Kanälen sowie Transparenzeffekte. Zudem verwende das Programm ein offenes, rein XML-basierendes Dateiformat, erklärte der Apple-Chef. Keynote ist für 114,84 Euro erhältlich.

"Das Jahr des Notebooks"

Foto: Apple
Foto: Apple

Falsch lagen eine Reihe von Branchenexperten mit ihrer Einschätzung, Apple werde angesichts zu hoher Lagerbestände auf der diesjährigen Show auf die Vorstellung neuer Hardware verzichten. Die Präsentation zweier Powerbooks sowie die Einführung einer neuen Wireless-Technik hob sich Apple-CEO Jobs bis zum Schluss auf. Nicht nur handelt es sich bei der neuen Version des Highend-Notebooks "Powerbook Titanium" um den weltweit ersten Portable mit 17-Zoll-Display. Mit dem Notebook-Riesen feiert auch die nächste WLAN-Generation "IEEE 802.11g" mit Datendurchsatzraten von 54 Mbit pro Sekunde ihr globales Debüt. Anders als das gleich schnelle 802.11a ist der G-Standard kompatibel mit älteren 11-Mbit/s-Hotspots auf Basis von 802.11b.